![]() ![]() |
|
Startseite
1. Februar 2023 Die Bottwartalbahn im Modell im Keller des Robert-Mayer-Gymnasiums. Nach langer Corona-Pause:Die Bottwartalbahn hat ihr Comeback im Maßstab 1:87. Im Rahmen des Tags der offenen Tür am Robert-Mayer-Gymnasium Heilbronn am Samstag, 11. Februar 2023, macht das Team der Modellbahn-AG Fahrbetrieb auf dem Modell der ehemaligen Bottwartalbahn zwischen Südbahnhof und Sontheim. Es wird nach Fahrplan mit Schmalspur- und Normalspurzügen gefahren und gezeigt, wie der Rollschemelbetrieb (Normalspurzüge auf schmaler Spur) abläuft. Interessierte Modellbahnfreunde sind herzlich willkommen. Fahrbetrieb in der Zeit von 10:00 Uhr bis 13:00 Uhr. 30. Januar 2023 Auf Achse: Die beiden Radsätze werden am ehemaligen Südbahnhof abgeladen. Foto: Helmuth Etzler/kn Seit dem letzten Samstag im Januar 2023 sieht sie schon noch mehr nach Eisenbahn aus, die kleine technische Anlage entlang dem Fußweg am Edeka am Südbahnhof. Zwei ausgediente Achsen (fachlich: Radsätze) von Eisenbahnwagen, je ein Exemplar für Voll- und für Schmalspur, machten mit dem schon länger vorbereiteten Bahngleis Bekanntschaft und wurden auch sogleich dort festgeschweißt. Neben Restarbeiten wird in nächster Zeit die Ausstattung mit Informationstafeln folgen, damit das "Denkmal" dann im Laufe des Jahres eingeweiht werden kann - es liegt genau in der Hauptachse der einstigen Gleisanlagen. Die Radsätze stammen von der Öchsle-Museumsbahn (Schmalspur) und dem Bayrischen Eisenbahnmuseum (BEM) Nördlingen. Die Gleisanlage wurde durch Vermittlung des Grünflächenamtes der Stadt Heilbronn ermöglicht. Abladen und Nacharbeiten erfolgten durch Mitarbeiter der Bürgeraktion Bottwartalbahn sowie des Vereins Erlebnisweg Lerchenbergtunnel. Der Edekamarkt Ueltzhöfer (der genau dort steht, wo bis 1969 die Anlagen der Schmalspurbahn lagen) war so freundlich, den Stromanschluss für die Schweißarbeiten zu gewähren. 16. Januar 2023 Der Vortrag des Ministers in Lauffen war gut besucht. Foto: kn "Neue Chancen für die Schiene", so lautete das Motto des Informationsabends am 16. Januar in der Stadthalle zu Lauffen am Neckar, wo der Verkehrsminister des Landes Baden-Württemberg sprach, Winfried Hermann. Der Minister ging zunächst auf die allgemeine Lage der Eisenbahn und der Deutschen Bahn AG ein. Das Projekt Zabergäubahn sieht Hermann in gutem Licht, die finanziellen Ausstattungsmöglichkeiten seien sehr viel besser als vor Jahren. Es sei sinnvoll, die Gründung eines Zweckverbandes ins Auge zu fassen, während der Träger der Infrastruktur weiterhin die Deutsche Bahn AG sein werde. Die Forderung der DB AG, die Projektbeteiligten müssten das neue Elektronische Stellwerk Lauffen für die Frankenbahn finanzieren, lehnt Hermann ab, denn es sei nicht Aufgabe der Anliegerkommunen im Zabergäu, die vorhandene Hauptstrecke der DB zu sanieren: "Ich werde darauf beharren, dass die DB eine für unser Projekt verträgliche Lösung findet." 18. September 2022 Einen Vorgeschmack auf eine mögliche Stadtbahnlinie Richtung Zabergäu gab es am 17. September 2022, als in den Abendstunden das Zugangebot zwischen Heilbronn und Lauffen (Foto) mit stündlichen Fahrten der AVG-Stadtbahn verdichtet wurde. Den Anlass gaben die Europäische Mobilitätswoche, der Tag der Schiene 2022 und das Heilbronner Weindorf. Foto: kn Mit dem Fahrplanwechsel zum 11. Dezember 2022 übernimmt die Deutsche Bahn AG den Eilzugverkehr Öhringen – Heilbronn – Karlsruhe. Dies ist das Ergebnis der Neugliederung der Angebotsstruktur durch die Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg (NVBW) im Auftrag des Landesverkehrsministeriums. Somit wird die Albtal-Verkehrsgesellschaft Karlsruhe (AVG) diese Leistungen nicht mehr erbringen. Dadurch fallen jedoch die entsprechenden Fahrten von Stadtbahnzügen der AVG durch die Heilbronner Innenstadt weg. Dies führt damit insgesamt zu einer Schwächung des Angebotes der „Straßenbahn“ Heilbronn und zu einem erheblich ausgedünnnten Fahrplantakt. Eine Cityverbindung, die nur alle 15 – 20 Minuten bedient wird, ist aber für den Ortsverkehr kaum attraktiv. Hinzu kommt, dass Fahrgäste, die bisher in der City in diese Eilzüge einsteigen konnten, nun wieder zunächst zum Hauptbahnhof fahren und dort in die Züge der DB umsteigen müssen. Insbesondere in der Relation Öhringen – Heilbronn wird damit der Weg umständlicher und länger, zumal für den Vorlauf von und zum Hauptbahnhof somit auch weniger Fahrmöglichkeiten als bisher verfügbar sind. In der öffentlichen Wahrnehmung scheint diese Verschlechterung des Heilbronner Nahverkehrs bisher keine große Rolle zu spielen. Um so wichtiger wäre es, dass das Stadtbahnsystem Heilbronn perspektivisch wieder einer Aufwertung entgegensähe, sei es durch ein ausgedehnteres Netz, sei es wieder durch zusätzliche Fahrten – ersteres ergäbe automatisch letzteres. Daher bildet es nun nicht mehr einfach nur eine Frage des Wollens und Könnens, ob das Heilbronner Netz schrittweise durch die „Drei-plus-eins“-Projekte erweitert wird (Zabergäubahn nach Zaberfeld, Krebsbachbahn nach Neckarbischofsheim, Bottwartalbahn nach Marbach sowie im Hohenlohekreis die Mittlere Kochertalbahn nach Künzelsau). Es wird – auch im Sinne der Verkehrswende, des verbesserungswürdig geringen Anteils des ÖPNV in Heilbronn, der Nicht-Erschließung des Heilbronner Südens durch die Schiene und des erbarmungswürdigen ZOB Heilbronn, einem Lost place im Geist der 1970er Jahre – mehr und mehr zu einer Notwendigkeit. Herbst 2022 Die Zabergäubahn Lauffen/Neckar - Güglingen - Zaberfeld/Leonbronn ist die kleine Schwester der Bottwartalbahn: nach dem gleichen Prinzip in der gleichen Epoche (1890er Jahre) erbaut, seit den 1990er Jahren außer Betrieb. Weil sie als Pendlerstrecke Richtung Heilbronn sehr wichtig wäre, weil die Gleisanlagen vorhanden sind und das Bahngelände als solches rechtlich gewidmet ist, hätte sie gute Chancen, nach der neuen Standardisierten Bewertung positiv und förderfähig eingestuft zu werden (sie war es schon einmal vor rund 20 Jahren, aber damals zögerten die Anliegerkommunen und ließen den Mantel der Geschichte unergriffen vorüberstreichen) und Teil der Stadtbahn Heilbronn zu werden. Wer über die Chronik dieser tradtionsreichen Verbindung, über die aktuelle Lage und die günstigen Eigenschaften mehr wissen möchte, kann jetzt auf die neue Broschüre zurückgreifen, die der Zabergäu-Geschichtsverein herausgegeben hat. Autoren sind Wolfram Berner und Hans-Joachim Knupfer von der Bürgeraktion Bottwartalbahn. Der Partnergruppierung, der Verein Zabergäu pro Stadtbahn, hat die Verfasser mit Informationen unterstützt. Umfang: 58 Seiten, circa 64 Abbildungen mit Karten und Plänen, Format 23,5 x 15,5 cm. Sommer 2022 Die Bundesregierung hat die Richtlinien zur Bewertung von Nahverkehrsvorhaben nach der so genanten Standardisierten Bewertung geändert. Ziel solle sein, Nahverkehrsprojekten im Sinne des Klimaschutzes und der Verkehrswende zu mehr Vorrang zu verhelfen. Wie geht es konkret weiter? Die Landkreise Ludwigsburg und Heilbronn werden die Gutachter beauftragen, das Vorhaben Bottwartalbahn nach den neuen Kriterien zu betrachten. Da nun alle Interessenten alle Projekte bundesweit gleichzeitig bearbeitet sehen wollen, was die Ingenieurbüros aber aus Mangel an Kapazität nicht leisten können, wird es dafür Geduld brauchen. Das ist auch sinnvoll, weil eine sorgfältige Betrachtung wichtiger ist als ein Schnellschuss. Jetzt schon muss betont werden, dass auch eine erneute Einschätzung, dass der magische Bewertungsfaktor 1,0 nicht erreicht werden sollte, nichts daran ändern würde, dass das Projekt Bottwartalbahn sinnvoll, nötig, dringend und enorm chancenreich ist. Es ist das Vorhaben mit dem größen erzielbaren Fahrgastpotenzial aller vom Landesverkehrsministerium untersuchten Relationen (siehe Potenzialstudie VMin BW bzw. Meldung vom 3. November 2020 auf der vorliegenden Netzseite www.bottwartalbahn.de). Es wird auch kein anderes Verkehrsmittel geben, das den gleichen Nutzen und die gleiche Attraktivität erzielen könnte (Seil- oder Magnetbahnen oder alles, was auf Straßen oder Gummirädern fährt, ist unrealistisch, schon weil es nicht umsteigefrei zum Bestandsnetz der Stadtbahn Heilbronn passt - es braucht bewährte Lösungen, und selbst unbegrenzter Fortschrittsglaube erzeugt noch lange keine Verhaltensänderungen beim Nutzer). Zum Generalthema 'Standardisierte Bewertung' hat die Marbacher Zeitung am 9. August 2022 berichtet. Frühjahr 2022 Wo einst der Bahnhof Beilstein lag, und wo auf einem Teil dieser Fläche hätte eine neue zentrale Haltestelle für die Stadtbahn entstehen können, wird Wohnraum entstehen. Der kann an vielen Stellen gebaut werden, ein sinnvoller Nahverkehrshalt weniger. Wie sich die Ortsbauplanung zu Beilstein in den letzten 50 Jahren verändert hat, zeigt der Beitrag der Marbacher Zeitung vom 27. April 2022 anhand der historischen Luftbilder von 1968, die das Landesarchiv präsentiert. Davon portraitiert die Stuttgarter Zeitung (und ihre Tochterausgaben, wie die Marbacher) einzelne Motive und Örtlichkeiten. Wolfram Berner von der Bürgeraktion Bottwartalbahn als Historiker und Experte konnte dabei Stellung nehmen. - Als kleiner Trost zum Thema ÖPNV: Der ÖPNV-Knoten Beilsteins, der ZOB am Schulzentrum, bliebe weiterhin aus beiden Richtungen durch eine Stadtbahnlinie anfahrbar, wenn die Stadtplanung dies als wünschenswert ansähe. Dieser Knoten wäre für die Verknüpfung Schiene ./. Bus und die Anbindung des Schulzentrums notwendig und kann daher weiterhin nur dort liegen, nicht an einer anderen Stelle der Markung Beilstein. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit, die Schiene über diesen Knoten zu führen, also nicht entlang einer etwaigen Umgehungsstraße.
Frühjahr 2022 Unvergessene Bottwartalbahn Autoren: Wolfram Berner/Hans-Joachim Knupfer Verlagsgruppe Bahn (Gera Mond Verlag München) | ISBN: 978-3-96453-295-4 | 256 Seiten Aus der Verlagsbeschreibung: Die 34 Kilometer lange Bottwartalbahn gehört zu den bekanntesten deutschen Schmalpurbahnen. Auch wenn sie seit über 50 Jahren fast von der Bildfläche verschwunden ist, denkt jeder Eisenbahnfreund beim Begriff Bottwartal sofort an die 750-mm-Bahnstrecke. Der legendären Bahnlinie wird mit diesem Buch ein besonderes Denkmal gesetzt, das sich durch die regionale Kenntnis der beiden Autoren stark von bisher erschienenen und längst vergriffenen Werken abgrenzt. Und in der aktuellen politischen Diskussion ist sogar eine Wiederinbetriebnahme der Strecke im Gespräch. Auch das wird im Buch nicht vergessen. Erhältlich im Buchhandel oder über www.verlagshaus24.de/unvergessene-bottwartalbahn 19. September 2021
Seit 19. September 2021 gibt es ein offizielles Werbeobjekt für die Zabergäubahn: Beim Endbahnhof Leonbronn wurde ein Schmalspur-Rollschemel als Denkmal aufgestellt. Fast hundert Zuschauer begleiteten die Präsentation. Mit dem Aufmerksamkeitsobjekt hat der Verein Zabergäu pro Stadtbahn einen örtlichen Anlaufpunkt geschaffen, der jeden Besucher daran erinnert, dass es die Zabergäustrecke gibt, auch wenn auf ihr derzeit keine Züge fahren. Jürgen Wiethe vom Arbeitskreis Rollschemel des Vereins würdigte die Gemeinschaftsaktion zwischen dem Verein, dem Lauffener Anlagenbauer Schunk, den Schülern der Kaywaldschule Lauffen und der Gemeinde Zaberfeld. In weniger als einem Jahr gelang es, das Projekt aus dem Stand heraus spontan zu verwirklichen. Gertrud Schreck, die Vereinsvorsitzende, zeigte sich beeindruckt, dass „aus einem schrottreif aussehenden Gerät“ in handwerklicher Kunst wieder ein Schmuckstück geworden sei. Wolfram Berner von der Bürgeraktion Bottwartalbahn erklärte Technik, Bedeutung und Chronik des Rollschemelverkehrs auf der Zabergäulinie. Hans-Joachim Knupfer verwies auf die überwiegend sehr vorteilhafte Trassierung der Strecke, an der die Ortschaften in kurzen Abständen „wie Perlen auf der Kette“ lägen und wo für moderne Stadtbahnzüge problemlos meist ein hohes Tempo bis 80 km/h möglich sei. Der Politik riet er, unbedingt am bewährten Modell Stadtbahn festzuhalten und sich nicht durch Stichwörter wie autonome Busse oder Seilbahnen beirren zu lassen: „Stadtbahnen sind das weltweit bewährteste Verkehrsmodell mit dem größten Aufschwung.“ Die rund 20 km lange Bahnstrecke von Lauffen am Neckar nach Leonbronn wurde 1896 als 750-mm-Schmalspurbahn eröffnet. 1964 erfolgte die Umstellung auf Vollspur, 1986 endete der planmäßige Personenzugverkehr. 1996 stellte die Deutsche Bahn die Bedienung im Güterverkehr endgültig ein. Das Gleis ist fast durchgehend erhalten und das Betriebsrecht vorhanden, so dass der Betrieb nach einer Sanierung sofort wieder aufgenommen werden könnte. Die Regionalpolitik sieht vor, die Strecke ins Stadtbahnnetz Heilbronn aufzunehmen. Die für Zuschüsse nötige positive Wirtschaftlichkeitskennzahl wurde in den 1990er Jahren schon erreicht, damals scheiterte das Projekt am Unwillen einiger Gemeinden. Inzwischen wären die Kommunen alle dafür, doch die Wirtschaftlichkeitsvorgaben wurden erschwert. Aktuell zeigt sich die Politik zuversichtlich, dass die kommende Neubewertung des Einstufungsverfahrens wieder zu einem günstigen Ergebnis reicht. Verkehrsminister Winfried Hermann hat das starke Interesse des Landes an dieser Strecke wiederholt öffentlich bekräftigt, zuletzt vor Ort in Brackenheim, Anfang September 2021. Der jetzt in Leonbronn stehende Rollschemel Nr. 505 entstammt einer Serie von 1961 für die vier 750-mm-Strecken der Bundesbahn in Württemberg. Erbauer war Orenstein & Koppel in Dortmund. Das Fahrzeug diente bis 1983 beim Öchsle und gelangte dann mit anderen DB-Rollschemeln ins Jagsttal, wurde dort aber nicht mehr in Betrieb genommen. 2015 war es dem Verein Öchsle Schmalspurbahn gelungen, die DB-Rollschemel aus dem Jagsttal zurückzuholen. Die Bürgeraktion Bottwartalbahn übernahm vorsorglich das Fahrzeug 505, da erwogen worden war, entsprechend zum Rollschemeldenkmal in Beilstein, das seit 1994 existiert, auch am ehemaligen Bahnhof Heilbronn Süd ein ähnliches Erinnerungsobjekt einzurichten. Inzwischen wurde dafür eine andere Lösung gefunden. Daher war Rollschemel 505 übrig. Der Vorstoß der Bürgeraktion Bottwartalbahn, den Freunden im Zabergäu die dortige Aufstellung des Vehikels vorzuschlagen, fiel rasch auf fruchtbaren Boden. Schüler der Kaywaldschule, einer Betreuungseinrichtung in Lauffen, konnten unter Anleitung des Ausbildungsmeisters der Firma Schunk das Fahrzeug instandsetzen. Als Metallbaubetrieb von weltweitem Ruf war Schunk der ideale Partner, um die teils festgerosteten, stark korrodierten Teile wieder gangbar zu machen. Der Rollschemel ist eine Dauerleihgabe der Bürgeraktion Bottwartalbahn an den Verein Zabergäu pro Stadtbahn. Damit besitzt Leonbronn jetzt eine kleine, aber touristisch überregional bedeutsame Sehenswürdigkeit, die an der Radroute Heilbronn/Heuchelberg/Karlsruhe liegt. Die am Wochenende meist überfüllten Parkplätze am Stausee Ehmetsklinge, unterhalb von Leonbronn, lassen erahnen, wie groß das zusätzliche Potenzial einer Zabergäu-Stadtbahn in der „schwäbischen Toskana“, dem Zabergäu, sein könnte. Das Schmalspurgleis stammt von der Öchsle-Museumsbahn, der Vollspur-Radsatz von der Hohenzollerischen Landesbahn (SWEG). Standort des Erinnerungsobjektes: Leonbronn, Gemeinde 74374 Zaberfeld, Friedhofstraße auf Höhe Gebäude 40, westlich oberhalb des einstigen Endbahnhofs. 5. September 2021 Neuerscheinung: Broschüre von Michael Jahnle und Wolfram Berner 10. August 2021 Links | Wolfram Berner legt letzte Hand am "Signalbaum" an. Rechts | In Sichtweite der Signaltafel steht die Infotafel. Fotos: H.-J. Knupfer, Albrecht Ludwig Großbottwar/Hof und Lembach | Rainer Lochmann strahlte: endlich echte Eisenbahnatmosphäre am alten Bahndamm. Für die sorgt ein "Schilderbaum" aus echten alten Signaltafeln der Eisenbahn, den die Bürgeraktion Bottwartalbahn jetzt Anfang August aufstellte. Das Relikt steht am Radwanderweg in Sauserhof direkt vor der Kreuzung mit der Straße nach Hof und Lembach. Das ist kein Zufall: Denn genau dort querte das Gleis der Lokalbahn das Sträßlein, und genau davor standen exakt diese Bahnschilder. Sie ermahnten den Lokführer, Warnsignale zu geben und das Tempo zu senken. Die Freude Lochmanns, Elektrounternehmer aus Großbottwar, wird verständlich, wenn man weiß, dass er vor rund 15 Jahren die alte Bahnstation 'Hof und Lembach' gekauft hat. Seither hat er für sich ein schmuckes Gewerbegebäude daraus gemacht. Vermietete Räume bieten weiteren Gewerbeplatz. Und das i-Tüpfelchen ist der Biergarten 'Bahnhöfle', der heute die Radler zur Einkehr lockt, wo einst das Güterverladegleis lag. Auch wenn Lochmann das bescheidene alte Gebäude aus praktischen Gründen sanieren und weitgehend neu bauen musste: Die alte bahnamtliche Höhentafel aus Gusseisen hat bei ihm einen Ehrenplatz. "Ich war in dem Bahnhöfle schon 1985 mal tätig, damals noch als Stift in der Ausbildung", weiß Lochmann. Als die Gemeinde das Anwesen dann 20 Jahre später zum Verkauf ausschrieb, war Lochmann sofort dabei. Gerne würde er noch weitere alte Bahnhofsgebäude der Bottwarbahn kaufen, schmunzelt er, am liebsten noch eines mit Biergarten: "Aber es ist keiner mehr frei." Auch für Hans-Joachim Knupfer von der Bürgeraktion erfüllt sich ein Wunsch. Schon als Kind habe er in einer Zeitschrift ein Bild gesehen, das das Zügle mit den Signaltafeln zeigte. Später lernte er, wo das Foto gemacht wurde: gleich gegenüber dem Bahnsteig 'Hof und Lembach'. Als er an einer stillgelegten anderen Bahnstrecke solche Signaltafeln entdeckte, war für ihn klar: Die kommen ins Bottwartal - an die besagte Stelle. Einfach war die Bergung von den über vier Meter langen und schweren Betonpfosten der Bundesbahn und das Abschrauben der verrosteten Schillder nicht, die Aufstellung, bei der Wolfram Berner half, auch nicht. Aber als Ehrensache der Aktivisten gilt: Es muss amtlich nach Eisenbahn aussehen, also werden die alten Teile verwendet. Knupfer: "Das ist unser Alleinstellungsmerkmal - schließlich sind das keine Straßenverkehrszeichen." Und was bedeuten nun die Täfelchen: LP steht für Läuten und Pfeifen. "Die Lokomotiven hatten extra zwei verschiedene Signalgeber", so Knupfer: "Die Dampfpfeife hörte man schon von weitem - das Dampfläutewerk war für die Warnung der Fußgänger aus der Nähe." Spötter hätten aber die Buchstaben gerne als "laut pfeifen" gedeutet. Das Doppel-L darunter forderte sogar auf, bis zur nächsten Signaltafel nach dem Überweg durchgehend zu läuten. Und die Ziffern 1,5 stehen für die Geschwindigkeit von 15 Kilometern pro Stunde am Bahnübergang. Normal war Tempo 30, wie Knupfer erläutert: "Aber vor 60 und 80 Jahren gab es für solche Strecken auch schon Fahrzeuge für Tempo 60, die hat nur die Bundesbahn nie gekauft." Wolfram Berner weiß über die Bedeutung der Station 'Hof und Lembach' zu berichten: Sie hätte wegen der Touristen, die zur Burg wandern wollten und sollten, zunächst einfach 'Lichtenberg' heißen sollen, dann 'Hof-Lichtenberg'. Nicht zuletzt habe der Landtagsabgeordnete Stockmayer, der "auf Lichtenberg" wohnte und bei der Regierung der größte Fürsprecher für den Bau der Bahn war, auf dem Name bestanden. Doch dann hätten sich die "Eingeborenen" von Hof und Lembach durchgesetzt. Groß sei die Güterverladung nicht gewesen, doch vor allem Wein sei - per Bahn, wie sonst - in den großen ovalen Holzfässern verschickt worden: "Den hat man auch in Stuttgart gerne getrunken." Sogar eine Zeichnung des Eisenbahn-Kranwägelchens, das die Fässer "lupfen" musste und am Bahnhöfle stationiert war, wurde aufgetrieben. Eine Informationstafel, die nun genau gegenüber dem Biergarten am Bahndamm steht, klärt die Nutzer des Wanderweges jetzt über die Chronik der kleinen Bahnanlage auf. Über der Infotafel prangt weit sichbar eine große Kilometertafel - "natürlich nach amtlichem Muster, aber für die moderne Bahn", wie Hans-Joachim Knupfer listig sagt. Siehe auch Artikel der Marbacher Zeitung vom 11.08.2021 5. März 2021 Steinheim/Ochsenhausen. Besitz ist das eine, Eigentum das andere. Die 102 Jahre alte Dampflok, die von 1969 bis 2016 in Steinheim als Denkmalsobjekt stand, hat jetzt nicht ihren heutigen Standort im oberschwäbischen Ochsenhausen gewechselt, aber den Eigentümer. Denn schon 2016 entschloss sich die Stadt Steinheim mit der Mehrheit des Gemeinderats, die Maschine als Leihgabe an die Öchsle-Schmalspurbahn in Ochsenhausen abzugeben. Schließlich stand die Lokomotive dort fast 40 Jahre lang, bis 1964, im planmäßigen Einsatz bei der Reichs- und Bundesbahn, nachdem sie ursprünglich in Sachsen gefahren war. Der schlechte Zustand der fast 50 Jahre lang ungeschützt im Freien stehenden Lok bewog die Stadt Steinheim vor fünf Jahren, sich von dem Objekt zu trennen, nachdem eine Sanierung und Bau einer schützenden Halle in Steinheim nicht absehbar waren. Noch 2016 war die Maschine nach Oberschwaben transportiert worden. Der Verein Öchslebahn möchte die Lok zumindest wieder uneingeschränkt rollfähig machen, damit sie als "kaltes" Museumsstück ihren schützenden Original-Lokschuppen einfacher verlassen kann, wenn sie Besuchern gezeigt werden soll. Da diese und weitere funktionale und Substanz erhaltende Maßnahmen an der Lok nicht billig werden, wollte der Verein damit abwarten, bis er Eigentümer der Lok ist, da er als Leihnehmer bisher eine mögliche (wenn auch sehr theoretische) Rückgabepflicht an dem 40 Tonnen schweren Relikt hatte. Nun hat die Stadt Steinheim dem Verkauf zugestimmt. Damit kann der Verein sich intensiver darum kümmern, die Lok noch besser vorzeigbar zu machen. 16. Dezember 2020 | Marbacher Zeitung | Stellungnahme zum Nahverkehrsplan Steinheim - Schon nach dem Geschmack der Stadt Marbach wurde beim Entwurf zum neuen Nahverkehrsplan im Landkreis Ludwigsburg ein Punkt vergessen: die Bottwartalbahn. Deshalb appelliert die Kommune daran, die mögliche Reaktivierung der Strecke in dem 500-Seiten-Werk als ÖPNV-Angebot der Zukunft nicht zu vergessen. Diesem Beispiel ist am Dienstag der Steinheimer Gemeinderat gefolgt. Das Gremium schloss sich komplett dem Antrag der Grünen an, das Großprojekt im Kapitel mit den Zukunftsvisionen zu berücksichtigen. Zudem will die Verwaltung ebenfalls auf Wunsch der Grünen prüfen, ob es noch Defizite beim Übergang von der S-Bahn zum Bus gibt, um dann gegebenenfalls die Schwachstellen im Fahrplansystem anzumahnen.„Ein Nahverkehrsplan ist dann gut, wenn die einzelnen Verkehre aufeinander abgestimmt sind, also Schiene und Busverkehr“, hatte zuvor Fraktionssprecher Rainer Breimaier erklärt.| Weiterlesen in der Marbacher Zeitung. 15. Dezember 2020 Auf dem Rest des ehemaligen Bahngeländes in Beilstein soll ein Altersheim entstehen. Stadtverwaltung und Gemeinderat sind sich hier einig.Siehe Meldung Marbacher Zeitung vom 21.10.2020. Die Bürgeraktion Bottwartalbahn hat Sinn und Zweck einer ortsnahen Haltestelle einer Stadtbahn für Beilstein und die Notwendigkeit eines Schiene-Bus-Knotens seit 2017 in ihren öffentlichen Vorträgen dargelegt. Auch der Stadtverwaltung Beilstein wurde dies vorgestellt. Oben | Gelb: Bahnvariante im Flächennutzungsplan. Rot: Variante der Bürgeraktion. Oben | Beispiel für die mögliche Ortsdurchfahrt mit zentraler Haltestelle am alten Feuerwehrhaus und weiterer Trassierung (kurzzeitig als "Straßenbahn") Richtung Schule und ZOB. Diese Möglichkeit fällt weg, wenn das Gelände am alten Feuerwehrhaus nun so bebaut werden soll, dass auch der städtische Grünstreifen am westlichen Ende des Geländes mitverkauft wird, der bisher noch als Bahntrasse hätte dienen können. Oben | Inzwischen hat sich herausgestellt, dass bereits 1998 im Auftrag des Landkreises Ludwigsburg das Ingenieurbüro Bender & Stahl genau diese Variante ebenfalls vorgeschlagen hatte. Damals sollte der Endpunkt allerdings südlich vor der Schule liegen, da noch keine Weiterführung nach Heilbronn vorgesehen war. Dieser Einblick zeigt, dass die Anregung der Bürgeraktion auch ingenieurtechnisch nicht auf Probleme stieße. Der damalige Bürgermeister Henzler hatte (kraft Schreibens in den Planungsakten) "keine Einwände" gegen diese Trassierung. Noch ist nicht klar, wohin der Abstellplatz der Bahnbusse verlegt werden soll, die bisher auf dem alten Bahngelände parken. Erst wenn die Gemeinde dem Busunternehmen eine neue Fläche zur Verfügung stellt, kann auf dem alten Gelände Baurecht hergestellt werden. Eine neue Fläche für die Busse zu finden ist nicht einfach, vor allem wenn keine hohen Kosten für die Gemeinde anfallen sollen. Würde eine Bahn eingeführt, entfiele grundsätzlich die Notwendigkeit für diesen Abstellplatz, weil dann der Hauptverkehr in der Längsachse des Tales auf die leistungsfähigere Bahn überginge. Wenn eine Tangentialortsdurchfahrt für die Bahn nicht mehr möglich ist, muss allerdings der ZOB Beilstein weiterhin wie bisher mit zahlreichen großen Bussen aus Heilbronn angefahren werden, so dass die Bahn nur ihren halben Nutzen entfalten könnte. Damit ist auch weiterhin ein dauerhafter Busabstellplatz nötig. Auch die "Elterntaxis" bleiben so erhalten. 13. Dezember 2020
25. November 2020 | Großbottwar: Eindeutiges Votum zur Schiene Stellungnahme der Großbottwarer Gemeinderatsfraktion zur Reaktivierung der Bottwartalbahn Großbottwar, den 25.11.2020 | Die Fraktionen des Großbottwarer Gemeinderats. Quelle: Gemeinde Großbottwar Marbacher Zeitung, 17. November 2020 (Auszug - komplette Fassung in der Druck-/Internetversion) Stadtbahn-Experte widerspricht Bürgermeister Eine Lanze für eine reaktivierte Bottwartal- und Schozachtalbahn bricht der Schienenverkehr-Experte Hans-Joachim Knupfer. Er widerspricht dem Murrer Bürgermeister Torsten Bartzsch, der die Realisierung einer Stadtbahn durchs Bottwartal auch nach der Fahrgast-Potenzialanalyse des Verkehrsministeriums aufgrund der unwahrscheinlichen Wirtschaftlichkeit für problematisch hält. Halten Sie die Fahrgast-Potenzialanalyse auch für Augenwischerei? Nein. Die Zahl von 15 000 Fahrgästen täglich zwischen Marbach und Heilbronn ist realistisch. Natürlich hat Herr Bartzsch recht, wenn er sagt, da sind die jetzigen Busnutzer mit drin, aber die Erfahrung zeigt: Bei anderen reaktivierten Strecken liegen sie später um ein Doppeltes höher, wenn die Bahn erst einmal in Betrieb gegangen ist. Wenn ich ein leistungsfähiges Angebot haben will, dann brauche ich die Schiene. Wenn es allein auf Bottwartaler Seite jetzt schon im Bus rund 7000 Fahrgäste hat, wird das Wachstum letztlich nicht so groß sein, um insgesamt auf 15 000 Passagiere auf der Strecke nach Heilbronn zu kommen. Könnte das nicht in der Kosten-Nutzen-Bewertung das Aus bedeuten? Man setzt solche Zahlen erst einmal niedrig an, weil man sich am bestehenden Bus-Angebot orientiert und sich hinterher nicht sagen lassen will, man habe zu hoch kalkuliert. Aber es gibt durchaus auch Fälle, in denen sich das Aufkommen verdrei- oder vervierfacht. Wichtig ist vor allem der Faktor Zeit: Wer heute von Heilbronn nach Marbach kommen will, fährt mit Zügen, die über Ludwigsburg verkehren, schneller als mit dem Bus über Beilstein nach Marbach. Wenn die Bottwartal-/Schozachtalbahn fährt, ist man damit entscheidend schneller, pünktlicher und muss nicht in Beilstein umsteigen. Die Stadtbahn war im Sommer noch bei einer Machbarkeitsstudie durchgefallen. Wie wahrscheinlich ist es, dass sie mit neuen Parametern jetzt die Kosten-Nutzen-Hürde meistert? Ich kann natürlich keine Spezialvorhersage geben, aber generell gilt: Bei verschiedenen Studien kommen unterschiedliche Ergebnisse heraus. Wir lagen im Laufe der Jahre mit 0,9 auch schon knapp unter dem notwendigen Wert von 1,0. Es gibt viel Spielraum, je nachdem, was herauskommen soll. Man kann solche Untersuchungen massiv beeinflussen. Wie ist das möglich? Man kann zum Beispiel die Betriebskosten niedrig halten, wenn der Fahrplantakt entsprechend gewählt wird. Es gibt eine riesige Streubreite bei solchen Ergebnissen. Der Angebotsplaner des Landes Baden-Württemberg hat im Ilsfelder Gemeinderat gesagt, er erwarte einen Faktor von 2,0. Das Land will auch diese Bahn – die Voraussetzungen sind also so günstig wie noch nie, zumal die Vorgaben des Bundes für standardisierte Bewertungen bisher so waren, dass die Reaktivierung solcher Bahnen als zu teuer erscheinen sollte. Dabei ist man politischen Zielen gefolgt. [...] Eine Bahn bietet zwar Komfort, aber wie viel ist sie mit Zubringerbussen wert, wenn durch das Umsteigen viel Zeit verloren geht? Das kombinierte System mit kleineren Zulieferbussen und Schiene hat sich bewährt. Es ist für alle ein Gewinn, wenn ich mit einem solchen Bus näher am Wohngebiet abgeholt werde und pünktlich losfahre. Wenn die Nutzer erst mal in der Bahn drin sind, merken sie, dass sie richtig schnell vorwärtskommen. Der Bus, der heute durchs Bottwartal fährt, ist demgegenüber so langsam wie die Bahn vor 60 Jahren. [...] Die Stadtbahn zu bauen ist eine historische Chance. Das teilen die SPD-Fraktionen der Kreise Ludwigsburg und Heilbronn unisono der Öffentlichkeit mit. Sehen Sie es genauso? Ja. Ich schlackere mit den Ohren, wenn ich sehe, wie misstrauisch noch immer manche Bürgermeister sind. Die Gegner der Stadtbahn von Marbach nach Heilbronn – insbesondere der Ludwigsburger Kreis-CDU-Fraktionsvorsitzende Manfred Hollenbach – sollten sich zurückhalten und den Geist des Fortschritts walten lassen. Stadtbahnsysteme werden inzwischen weltweit eingeführt. Der „Spurbus“ aus den 1970er-Jahren, heute noch das Lieblingsprojekt von Herrn Hollenbach, ist ein alter Hut.
Das Gespräch führte Oliver von Schaewen. Der TramTrain Bottwartal als Rundfunkthema
Dem Radiosender SWR 4 gefällt der Ansatz der Bürgeraktion Bottwartalbahn mit dem TramTrain als künftiges nachhaltiges Verkehrsmittel so gut, dass er das Projekt als Musterfall in seine Themenreihe "Wie wollen wir leben?" aufgenommen hat (Link). Der SWR begleitet damit die gleichnamige Themenwoche im ARD-Fernsehen. - Bereits am 5. Oktober 2020 hatte SWR 4 das Thema aufgegriffen, anlässlich des Vororttermins der Bürgeraktion Bottwartalbahn in Marbach (Link). [www.swr.de -> Bottwartalbahn] Land stuft Nahverkehrsprojekt positiv ein
Das Projekt der Bottwartalbahn, dem möglichen Bahnstreckennetz zwischen Heilbronn, Beilstein und Marbach, besitzt eines der größten Fahrgastpotenziale im Land. Laut Mitteilung des Verkehrsministeriums Baden-Württemberg gehört dieses Reaktivierungsprojekt in die Kategorie ‘Sehr hohes Nachfragepotenzial‘. Dies ist die höchste mögliche Einstufung. Die Bottwartalbahn wird dort an zweiter Stelle von zwölf denkbaren Bahnlinien dieser Einstufung gehandelt. Damit nimmt das Netz von Beilstein unter den 42 insgesamt voruntersuchten Vorhaben beinahe den höchsten Rang ein, was die grundsätzliche Aussicht auf hohe Nachfrage angeht. Die Bürgeraktion Bottwartalbahn sieht sich nicht überrascht, sondern in ihrer Einschätzung bestätigt: „Wir haben schon vor zwei Jahren durch eigene Zählungen und Berechnungen ermittelt, dass heute schon alleine auf einem Streckenast mindestens 5000 Fahrgäste unterwegs sind“, sagt Hans-Joachim Knupfer (Leonberg) von der Bürgerinitiative. Auf beiden Streckenästen nördlich und südlich von Beilstein kämen somit bereits heute rund 10 000 Fahrgäste zusammen. Damit liege die Bahnverbindung zwischen Schozachbecken und Bottwartal sehr weit über der vom Land genannten Quote von mindestens 1500 Fahrgästen am Tag, die bereits als „sehr hohes Potenzial“ gilt. Knupfer: „Wenn dort in Zukunft eine Bahn statt Omnibussen fährt, wird die Fahrgastzahl nochmals massiv ansteigen – denn damit gewinnt man echte Umsteiger vom Auto.“ Oliver Kämpf (Beilstein) von der Bürgeraktion verweist darauf, auch die große Streckenlänge von rund 30 Kilometern werde dazu beitragen, dass die Zahl der Pendlerkilometer, die künftig dank Schiene klimafreundlich unterwegs sein könnten, stark positiv zu Buche schlage: „Das stärkt die wirtschaftliche Ökobilanz unseres Projekts.“ Kämpf betont, dass das Thema Schozach-Bottwar-Netz besonders gute Chancen habe, weil durch die Kommunen bereits eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben worden sei. Die müsse nun auf die aktuellen Richtlinien des Landes angepasst werden, was den Nutzen-Kosten-Faktor angehe. Außerdem biete das Ministerium einen besonderen Anreiz: Wer bald einen Förderantrag stelle, für den übernehme das Land sogar die Betriebskosten. Oliver Kämpf: „Da gilt das Windhundprinzip – jetzt müssen die Landkreise Heilbron und Ludwigsburg schnell sein.“ Der Antrag gehe zunächst sogar, ohne dass eine Studie abgewartet werden müsse. Wer zuerst komme, zeige damit auch dem Land, dass ihm das Thema wichtig sei. Besser als jetzt könnten die Chancen nie mehr kommen. Das Schozach-Bottwar-Bahnnetz biete endlich auch eine Perspektive für eine dringend nötige „Süd-Straßenbahn“ in Heilbronn. Zusatzinfo Die Baukosten für das Gesamtnetz seien zwar sicherlich hoch, aber die Förderung bis zu 90 Prozent, sogar für die Planungskosten, mildere die Einzelbeträge für die einzelnen Kommunen massiv. „Ein Kanalsanierung macht und stemmt eine Gemeinde auch mal, das ist im Verhältnis nichts anderes“, erklärt Nahverkehrskenner Knupfer. Der große Vorteil der Stadtbahn läge darin, dass sie viel günstiger zu bauen sei als eine vergleichbare Eisenbahnstrecke, aber praktisch gleich leistungsfähig wäre. Die Stadtbahn benötige nicht mehr Breite als eine Busspur, und das Gleis könne sogar begrünt werden. Bei der Bottwartalbahn komme als enormer Vorteil dazu, dass das Stadtbahnnetz in Heilbronn bereits vorhanden sei. So ergebe sich neben vielen Synergien und Kosteneinsparungen eine für die Pendler sehr praktische Durchbindung bis in die City und weiter ins Industriegebiet Richtung Neckarsulm – „so etwas kann nur die Stadtbahn bieten“, so Oliver Kämpf. Auch für den Tourismusverkehr werde die Bahn in der malerischen Weinbaugegend eine echte Alternative und Attraktion bilden. Der Bus als Plus Durch die neue Arbeitsteilung zwischen Schiene und Bus könne das Busnetz auf kürzere Zubringerlinien mit kleineren Einheiten umgestellt werden. Kleinere Busse könnten die Wohngebiete besser erschließen und bereits heute elektrisch fahren. Damit werde auch der Busverkehr, der in der heutigen Form überlastet und zu unflexibel sei, für viele Neukunden attraktiv. Dieses Prinzip habe sich bei allen neuen Schienenstrecken bewährt, gerade auf dem flachen Land, und komme bei den Fahrgästen gut an. Hans-Joachim Knupfer: „So machen wir auch den Bus zum echten Sympathieträger und Gewinner.“ Außerdem werde die Bottwartalbahn beide Regionen zwischen Heilbronn und Marbach umsteigefrei verbinden, ein großer Fortschritt gegenüber dem heutigen Nahverkehr. https://vm.baden-wuerttemberg.de/de/service/presse/pressemitteilung/pid/landes-offensive-zur-reaktivierung-stillgelegter-bahnstrecken/ Presseinfo der Bürgeraktion Bottwartalbahn als Pdf Zustimmung aus allen Richtungen Stadtrat Jochen Biesinger (Marbach) zeigte am Beispiel der S-Bahn nach Backnang auf, dass diese Verkehrsachse eigentlich nicht nach Backnang hätte durchgebunden werden müssten, sondern nach Beilstein. Selbst bei der vielgerühmten Schönbuchbahn lasse das Fahrgastaufkommen nach den ersten Kilometern rasch nach. Im Bottwartal werde das anders, wenn man auch Richtung Heilbronn denke: "Wir haben im Busverkehr heute schon 5000 Fahrgäste, das werden bei der Schiene noch viel mehr." Nico Weinmann, Landtagsabgeordneter für den Kreis Heilbronn, beschwor den günstigen politischen Rahmen, was die Fördermöglichkeiten durch Bund und Land angehe: "So gut wie jetzt bekommt es das Projekt nicht mehr - jetzt ist die beste Chance!" Joachim Weller, Altbürgermeister von Untergruppenbach, lobte das Projekt: "Die Verwirklichung wäre für die Menschen in unseren beiden Tälern ein gewaltiger Segen." Regina Traub (Steinheim) wies darauf hin, dass die Einstufung im Regionalverkehrsplan unter "vordringlicher Bedarf" dem Einsatz der Regionalversammlung zu verdanken sei. Tayfun Tok zeigte sich an den guten Möglichkeiten der Anbindung von Murr interessiert. Hans-Joachim Knupfer als Sprecher der Bürgeraktion fasste zusammen, dass das Projekt zwar sehr gut in das geplante Reaktivierungsprogramm des Landes passen könnte. Es gelte aber nach wie vor die Mahnung von Verkehrsminister Winfried Hermann, dass die Initiative "von unten" kommen müsse, also breit und einhellig von der kommunalen Seite, und da sei nach wie vor mehr Engagement möglich, selbst während man auf offizielle Studien warte: "Für die Stadtbahn nach Künzelsau sind Regionalpolitiker mit ihrem eigenen Bahngutachten zum Minister gefahren, aus dem Bottwartal noch nicht." Radio SWR 4 strahlte am 5.10.2020 eine nachträgliche Ankündigung aus (Link). [www.swr.de -> Bottwartalbahn] TramTrain-System ist groß im Kommen Der Zug in eine sinnvolle Richtung der Verkehrsplanung fährt ab - zumindest in mehr als einem halben Dutzend Regionen in Deutschland. Eine ganze Reihe von Kommunen hat sich bereits in den letzten Jahren für das attraktive und wirtschaftliche Verkehrsmittel TramTrain, sprich Regionalstadtbahn, entschieden. Nun folgt ein ganzer Reigen zukunfsträchtiger Ausbauprogramme für dieses bereits so erfolgreiche und beliebte Verkehrsmittel, das allen anderen "Bahn"systemen ebenso überlegen ist wie den Omnibussystemen - vor allem weil die Stadtbahn flexibler und effizienter ist. Genau wie dies im Kreis Heilbronn sein könnte, wachsen nun in anderen Raumschaften Eisenbahn- und Straßenbahnstrecken zusammen, aufgegebene Bahnstrecken gehen wieder in Betrieb und neue Strecken kommen hinzu. Das alles ist viel anpassungsfähiger, preisgünstiger und schneller zu haben als eine "S-Bahn" (die Stadtbahn Heilbronn trägt zwar marketingmäßig und etwas irreführend die Plaketten einer "S-Bahn", weil Karlsruhe und sein Umland keine wirkliche S-Bahn hat und auch nicht braucht, aber de facto ist es eine Zweisystem-Stadtbahn, also der TramTrain). Die Städte und Kommunen, die nun aktuell an die Einführung von Stadtbahnsystemen gehen, diese erweitern oder auf den Zweisystembetrieb übergehen, sind z.B. Regensburg | Erlangen | Stadtbahn Neckar-Alb Reutlingen/Tübingen/Zollernalbkreis | Straßenbahn Bremen Wichtig ist dabei die gemeinsame Ausgangslage, dass der Busverkehr längst überfordert ist und die zukünftigen und zusätzlichen Verkehrsleistungen nicht mehr als das Hauptverkehrsmittel erbringen kann (die Ursache liegt in der Zerstörung der einst bestehenden leistungsfähigen Bahnverbindungen vor 35 oder 50 Jahren - im Schauspiel würde man vom "retardierenden Moment" sprechen). Der Busverkehr ist daher auch nicht attraktiv genug, dass er noch weiteres Potenzial erschließen könnte. Dies ist im Bottwartal und im südlichen Stadtverkehr Heilbronn ebenfalls so. Autofahrer steigen auf Bahnen um, nicht auf Busse. Wenn einige davon doch den Bus nehmen, ist der Busverkehr sofort noch mehr überlastet - denn die Bahn hat wesentlich mehr Kapazität. Jetzt werden die Fahrzeuge gekauft Die mit Abstand bisher größte Fahrzeugflotte für TramTrains wurde aktuell ausgeschrieben - dies zeigt den immensen (Nachhol-) Bedarf in Mitteleuropa an zeitgemäßen Verkehrsachsen unabhängig vom Auto, vom Straßenverkehr, von Gummiabrieb und vom Versuch, Massenverkehre weiterhin mit kleinräumigen Einheiten wie Bussen bewältigen zu wollen, egal wie sie angetrieben werden: Ausschreibung für Deutschland | Darstellung für Österreich. - Es ist logisch, dass Kommunen, die sich rechtzeitig an Bestellungschargen anschließen, dabei große Preisvorteile erreichen. Dass das Entstehen von TramTrain-Systemen auch weitere Nachbarkommunen darauf bringt, die Vorteile dieses Verkehrssystems gerade für den regionalen und ländlichen Raum zu erkennen, zeigen die Anregungen unserer Partnerorganisation Bürgeraktion Unsere Schwarzwaldbahn, siehe Rubrik Stadtbahnnetz für Kreis Böblingen.Inzwischen haben der Altbürgermeister von Nagold, Dr. Rainer Prewo, und die Landräte von Böblingen (Roland Bernhard) und Calw (Helmut Riegger) den Vorschlag der Bürgeraktion aufgegriffen, weil sie die Vorteile der guten örtlichen Erschließung durch eine Regionalstadtbahn (besser als der Bus) erkannt haben, ebenso die günstige Eigenschaft, dass sich eine Regionalstadtbahn in den bestehenden Siedlungs- und Landschaftsstrukturen gut und zentral, schonend und relativ unauffällig unterbringen lässt. Rainer Prewo bringt gar die Möglichkeit einer Verlängerung nach Altensteig ins Spiel (Leserbrief). Das ist beachtlich, weil die Fahrgastzahlen beim Bottwartalnetz wesentlich höher liegen würden als auf den meisten anderen geplanten Verbindungen. Auch der Staat kann seine Zuschüsse aber nur einmal ausgeben. Vorschau: 2. und 3. Oktober 2021 | Modellbahn-Ausstellung Schmalspur-Expo in Amstetten bei Geislingen/Steige. Treppe im Weinberg am Überweg repariert
Die Mitarbeiter der Bürgeraktion Bottwartalbahn schreiben nicht nur Bücher oder werben in der Politik für die Schiene: Zur Abwechslung gehörten im Mai und Juni 2020 Maurerkelle, Spitzhacke, Baueimer und Bohrmaschine zu den eingesetzten Geräten. Am Fußwegübergang in Kilometer 0+916 der Bottwarbahn, Markung Marbach Neckarhälde, waren die Trittstufen schadhaft, die zuführende Treppe stark mit Lehm zugesetzt und vor Bewuchs kaum mehr begehbar. Also wurde die Weinbergtreppe von Efeu, Sträuchern und zahlreichen Kilogramm Erdreich befreit, Trittsteine aufgerichtet, teils festbetoniert und alle weiterhin rutschigen Stellen hernach leicht mit Splitt bedeckt. Die stark abgebröselte Betontreppe direkt oberhalb des Fußweg-Bahnübergangs, Teil der Bahnanlage und ein Relikt der hier damals neuen Streckenführung von 1939, und ihre Flügelmauer wurden per Schalung und Betonauftrag instandgesetzt, soweit das ohne Anschluss für Druckwasser und Netzstrom mit einfachsten Mitteln möglich war. Rund 120 Kilogramm an Material - Sand, Zement, Wasser, Splitt - und die "Baustelleneinrichtung" mussten "auf dem Buckel" angeschleppt werden, denn diese Örtlichkeit hoch im Weinberg ist durch keine Straße zugänglich, nur über einen Fußpfad und die steile Wengertstaffel. Somit ist diese malerische Stelle sicherer als zuvor erreichbar. Der Zuweg bleibt eine klassische Wengerterstaffel, für die gilt: Betreten auf eigene Gefahr. Robustes Schuhwerk, Trittsicherheit und Vorsicht nötig - sehr schmale und enge Stufen, und nicht immer sind alle Steine fest. Aber diese Bauausführung ist in Württemberg seit mehr als 500 Jahren bewährt ...
Ilsfeld, Auenstein, Schozach und die Bottwarbahn 'Schienen im Schozachtal - 120 Jahre Bottwartalbahn nach Ilsfeld'Rückblick auf die Veranstaltung | Schmalspur-Modellbahnschau | 26./27. Oktober 2019
'Reaktivierung jetzt! - Zabergäu- und Bottwartalbahn'Rückblick auf die Veranstaltung des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) am 16. Oktober 2019 in Lauffen Gerhard Schnaitmann, ehemaliger Angebotsplaner der Landesnahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg, Matthias Lieb, Landesvorsitzender des VCD, Joachim Esenwein, Sprecher der Bürgerinitiative für die Zabergäubahn, Hans-Martin Sauter, Vorstand des Regionalverbandes Heilbronn/Hall/Hohenlohe des VCD, und Hans-Joachim Knupfer von der Bürgeraktion Bottwartalbahn waren auf Einladung von Sauter gekommen und stellten in Reden ihre Vorhaben und Standpunkte vor. Aus Heilbronner Sicht handelt es sich bei den möglichen neuen Zweiglinien der Stadtbahn Heilbronn rein von der Marketingbezeichnung her um 'S-Bahnen'. De facto geht es um einen Stadtbahnbetrieb auf einer komplett vorhandenen, rechtlich betriebsfähigen Eisenbahnstrecke (Zabergäu) und um den Neubau einer formalen Straßenbahnstrecke (Bottwartalbahn) auf gesondertem oder eigenem Bahnkörper. Drittes kurz vorgestelltes Projekt war die Idee einer regulären Reaktivierung der Krebsbachtalbahn Neckarbischofsheim - Hüffenhardt, die derzeit nur als Touristikbahn in Betrieb steht. Dafür bräuchte es einen kurzen Neubauabschnitt nördlich von Bad Rappenau, damit die Stadtbahn Heilbronn auch direkt ins Krebsbachtal fahren könne. Knupfer legte dar, dass die Bottwartalbahn zwar das umfangreichste Projekt wäre, aber die höchste und wirtschaftlichste Auslastung an Fahrgästen in Aussicht habe. Gerhard Schnaitmann betonte, aus jeweiliger regionaler Sicht hätten alle drei Vorhaben eine überzeugende Perspektive. Um sie nicht gegeneinander auszuspielen und den Aufwand überschaubar zu halten, empfahl Schnaitmann für den Kreis Heilbronn einen gemeinsamen Entwicklungsplan in mehreren Stufen. - Bericht der Heilbronner Stimme (Pdf) - Foto: Wolfram Berner Souvenirangebot der Bürgeraktion erweitert Juni 2019 | Großbottwar Die alte Eisenbahnbrücke der Bottwartalbahn in Großbottwar vor Bahnkilometer 8+9 ist im Juni 2019 wieder eingebaut worden. Knapp ein Vierteljahr hatte sie zur Sanierung "Pause" gemacht und weilte dazu bei der Metallbaufirma Stigler in Großbottwar, die alle Metallteile fachgerecht und denkmalschonend auf Vordermann brachte. Ein modernes, höheres Geländer wurde behutsam angefügt, das ästhetisch besser passt als das um 1970 aufgeschweißte Geländer aus Rundrohr. Die Widerlager wurden vom Steinmetzbetrieb Dietl, Steinheim, sorgfältig instandgesetzt. Die Stadt Großbottwar hatte die Sanierung in Auftrag gegeben. Rund 180 000 Euro hat die Kommune in die Aktion investiert. Bürgermeister Ralf Zimmermann (mit Zuglaufschild) lobte die enge, rasche und sehr willige Zusammenarbeit aller Beteiligten an dem historischen Objekt, ob Behörden oder Unternehmer. Die Firma Stigler hat das Bauwerk nicht etwa sandgestrahlt, sondern schonend per Hochdruckstrahler bearbeitet, so dass alle alten gut erhaltenen Lackschichten erhalten bleiben konnten. Auf das Einölen mit einem konservierenden Spezialöl, das auch hinter alle Knotenbleche kriecht, die per Entrostung nicht erreichbar wären, wurde der neue Zweikomponentenlack aufgetragen. Der alte Stahl mit seinem hohen Gehalt an Kohlenstoff sei ungewöhnlich gut erhalten, so Firmenchef Thomas Stigler (zweiter von rechts) augenzwinkernd: "Die Brücke hält jetzt locker wieder hundert Jahre." Die Bürgeraktion Bottwartalbahn durfte bei der Brücke die neuen Infotafeln anbringen, die Thomas Stigler stiftete, und die historische bahnamtliche Brückennummer auflackieren.
31. Mai und 1. + 2. Juni 2019 | Beilstein
| |
Impressum :: Nach oben |