Die einstige legendäre schmalspurige Lokalbahn -
Künftige moderne attraktive Regionalstadtbahn?
Oktober 2024 | Veranstaltungshinweis
Denk mal, Bottwartalbahn!
Über die Erinnerungskultur an die einstige Lokalbahn Marbach-Beilstein-Heilbronn
Einladung Bildervortrag am Montag, 21. Oktober 2024 · 19 Uhr
Ort Steinheim · Kleiner Bürgersaal im Kloster · Kleinbottwarer Straße 17
Vortragender Wolfram Berner, Marbach
Veranstalter Historischer Verein Bottwartal
Handzettel
Juni 2024 | Nachruf
Freund und Förderer der alten und neuen Bahn
Prof. Wolfgang Frank †
Im Jahr 2003 trafen die Bahnfreunde Prof. Wolfgang Frank (links) und Erich Hager (Stadt Steinheim) an der damaligen Denkmals-Dampflok zusammen. Foto: upf
Steinheim | Wir dürfen von Wolfgang Frank Abschied nehmen, der im Hochsommer 2024 in seinem Altersdomizil am Starnberger See mit 92 Jahren verstorben ist. Der im Kreis Ludwigsburg tätige Studienrat siedelte sich Anfang der 1960er Jahre mit seiner jungen Familie in Steinhein an. Er war begeisterter Liebhaber des „Bähnles“, nicht weniger ein sehr interessierter fachlicher Beobachter des modernen Schienenverkehrs, wozu nicht nur etwa seine bis zum Schluss währende Lektüre der französichen Fachzeitschrift La Vie du Rail beitrug. Vor 60 Jahren, während die damalige Bottwartalbahn noch in Betrieb stand und praktisch alle Welt sie pauschal auf den Schrotthaufen werfen wollte, äußerte er 1965 in der Marbacher Zeitung – so gut wie als Einziger – (unter dem damals von den Redaktionen gebrauchten Kürzel "W.F.") die doch so naheliegende Anregung, die Bahn endlich zu modernisieren.
Seine Beiträge über die Bottwarbahn im Steinheimer Stadtblatt und den Heimatblättern im Bottwartal hatten wohltuenden fachmännischen Duktus, er konnte sie mit Fotos aus eigener Hand ausschmücken. Durch diese von ihm gelegte Spur durfte ich ihn kennen- und schätzen lernen. Als ich 1990 die Demonstrationsfahrten auf dem Steinheimer Bahn-Reststück veranstaltete, „organisierte“ er mir von sich aus als örtliche Hilfe zwei „seiner“ Gymnasiasten, die dafür ihren Sonntag geopfert hätten – eine sehr kollegiale Leistung, die für sein gewinnendes Auftreten spricht und die ich ihm nie vergessen werde. Er ermöglichte mir wiederkehrend viele wichtige Einblicke in die lokalen Verhältnisse und die Regionalpolitik und half mir, maßgebliche Kontakte zu knüpfen.
Sein intellektuelles Profil, in idealer Ergänzung kombiniert mit schwäbisch-direkter Ansprache, bildete einen hervorragenden Widerpart für unsere angeregten Diskussionen über das Thema Schiene im Allgemeinen und die mögliche Zukunft des „Bähnles“ im Besonderen. All sein Können versteckte er hinter liebenswürdiger Bescheidenheit und knitzem Humor. Seine Fähigkeit, Sachverhalte ruhig und treffend analysieren zu können, sein aufgeschlossenes und ausgleichendes Wesen – und nicht weniger das seiner gastfreundlichen Ehefrau Dietlinde –, und vor allem sein stetiger Zuspruch waren mir im Hintergrund über alle Jahre eine überaus wertvolle moralische „Stütze in Steinheim“. Das galt für mich besonders, wenn es darum ging, auch Dispute mit etwas schlichter veranlagten Zeitgenossen zu bestehen und zu "verdauen" ...
Ich verneige mich vor einer wertvollen Persönlichkeit, auf die ich stets vertrauen durfte. - H.-J. Knupfer
19. März 2024 | Beitrag der Marbacher Zeitung/Stuttgarter Zeitung
Bottwartalbahn: Antragstrasse über Talheim beschlossen
Kein Anschluss für Abstatt und Bosch
Zumindest über einen Punkt besteht sowieso Einigkeit: An ihrem südlichen Ende wird die Bottwartal-Straßenbahn (links) auf dem Bahnhof Marbach auf die S-Bahn treffen (rechts). Visualisierung: Knupfer
Heilbronn/Ludwigsburg | Der Kreistag Heilbronn hat in seiner Sitzung am 18. März 2024 in Neckarwestheim beschlossen, dass der geplante Streckenverlauf der Regionalstadtbahn Heilbronn - Marbach über Talheim führen soll. Damit hat sich das Gremium zwischen den beiden zwischenzeitlich favorisierten Verlaufsversionen nun für die Variante 1 mit dem Verlauf Heilbronn Mitte - Sontheim - Talheim - Ilsfeld (Kernort) - Beilstein - Marbach ausgesprochen. Demgemäß sind die Varianten 2 bis 4 über Abstatt und Flein oder Heilbronn Schwabenhof in diesem Stadium aus dem Verfahren ausgeschieden. Damit wird nach jetztigem Stand auch das Bosch-Forschungszentrum Abstatt weder direkt noch indirekt angebunden. Auf der nun getroffenen Beschlussgrundlage werden die Kreise Heilbronn und Ludwigsburg eine vertiefte Planung und Wirtschaftlichkeitsuntersuchung (Standardisierte Bewertung) vergeben. Diese bildet die Basis dafür, dass ein Förderantrag auf Zuschüsse von Bund und Land beim Verkehrsministerium Baden-Württemberg gestellt werden könnte.
Vorabmeldung der Stuttgarter Zeitung (digital) vom 18. März 2024
Ergänzende Stellungnahme der Bürgeraktion Bottwartalbahn vom 18. März 2024:
Oliver Kämpf (Beilstein), Sprecher der Bürgeraktion Bottwartalbahn, freut sich über die Entscheidung des Kreistages Heilbronn zugunsten der angestrebten Einführung einer Schienenverbindung zwischen Heilbronn und Marbach: "Jetzt gibt es eine klare Grundlage für die weiteren Planungen." Die Streckenführung über Talheim, die nun vertieft untersucht werden soll, ermöglicht aus Sicht der ehrenamtlichen Verkehrsexperten eine attraktive Verkehrsanbindung für den Weinort Talheim. In der Folge, bei der Prüfung durch die Fachbehörden, müsse sich zeigen, ob die Streckenführung über Talheim und durch das naturbelassene enge untere Schozachtal dem Anspruch an eine moderne, zügig befahrbare und verkehrlich befriedigende Straßenbahntrasse gerecht werde. Das gelte auch hinsichtlich der Expansionsflächen zur Eigenentwicklung der Gemeinden, für die neben der Bahnlinie geeignete Flächen gefunden werden müssten. Auch die Frage nach einer sinnvollen Linienführung innerhalb vom Stadtgebiet Heilbronn sei noch zu untersuchen. Es werde sich zeigen, ob das Ergebnis zur Talheimer Variante passe. Dass die jetzt verfolgte Spielart die einzige sei, mit der es nach über 50 Jahren zu einer Wiederbelebung exakt der historischen legendären Bahnstrecke im idyllischen Talgrund kommen könnte, ist für die Vertreter der Bürgeraktion ohne Belang: "Die Bahn-Tradition ist für uns ein starker Antrieb, aber jede neue Bahnstrecke muss in erster Linie den heutigen strukturellen Verhältnissen und fachlichen Ansprüchen gerecht werden, da sind wir völlig nüchtern und neutral." Außerdem vertrete der Bund als Zuschussgeber die Ansicht, dass nicht eine Orientierung an einem früheren Verlauf für ein Bahnprojekt entscheidend sei - auch nicht hinsichtlich der Höhe der Zuschüsse - sondern zuallererst der verkehrliche und strukturelle Nutzen für eine möglichst große Zahl von Anliegergemeinden. Befriedigend sei auf jeden Fall, dass das Gesamtvorhaben mit dem Heilbronner Kreistagsbeschluss nun einen großen Schritt nach vorne mache: "Auf den Beschluss hat man auch in Stuttgart gewartet." Das sei auch ein Erfolg für die künftigen Bahn-Anliegerkommunen im Kreis Ludwigsburg.
Der jetzige Schritt ist auch ein Erfolg für die Bürgeraktion Bottwartalbahn, die seit 2014 im Bottwartal für das Bahnprojekt wirbt, als fast alle anderen Beteiligten das Bahn-Ziel bereits aufgegeben hatten und kommunale Gremien darauf drängten, die Freihaltetrasse und damit die Rechtsgrundlage für das Bahnprojekt endgültig zu beseitigen. Die Anfänge der Bürgeraktion gehen auf die zwischen 1990 und 1995 gepflogenen gemeinsamen Aktionen engagierter lokaler Talschafts-Mitbürger der Institutionen Pro Bahn (Landesverband Baden-Württemberg), Verkehrsclub Deutschland (VCD) und der damaligen Grünen-Fraktion im Kreistag Ludwigsburg zurück, die anschließend durch die heutigen Akteure der Bürgeraktion grundsätzlich am Leben gehalten wurden. Immerhin war die kommunalpolitische Entscheidungslage schon vor über 30 und über 30 Jahren fast einmal schon soweit wie heute. Immer neue Ängste und Ablehnungsgründe in erster Linie seitens der Kommunen hatten zu einer Verzögerung des wichtigen Diskussionsprozesses um über eine Generation geführt und mehrmals fast zu einem Ende für immer.
Verlauf der geplanten Strecke im Animationsfilm des Landratsamtes Ludwigsburg, Stand 3/2024 - Im Rahmen der weiteren Bearbeitung des Projektes durch die übergeordneten Behörden und lokalen Gremien wird die Weiterentwicklung dieser Planung erfolgen, was u.U. auch bedeuten könnte, dass zu Abweichungen vom derzeitigen Bearbeitungsstand kommen kann.
Die Unterlagen zur öffentlichen Sitzung des Kreistages Heilbronn für den 18.03.2024. Bitte dabei außer auf die Generalvorlage auch auf die Dateimappe rechts außen klicken - dahinter verbergen sich die eigentlichen Unterlagen im Detail.
oben | Titelseite der Anlage 10 (Talheim Anlage 2) aus der Sitzung vom 18.03.2024 - mit der Abbildung einer Visualisierung der künftigen Bahn (klein rechts unten) aus der Hand der Bürgeraktion Bottwartalbahn, verwendet durch das Beratungsbüro Reschl. Es sei dem Büro gegönnt, wenn es die Vorlage für seine Zwecke so gut findet, dass es sie für seine gewerbliche Arbeit ohne Genehmigung des Urhebers verwendet. Diesen bescheidenen Beitrag zur Förderung des Projektes leistet die Bürgerinitiative gerne.
Weil es so schön ist, hier das Bildmotiv aus dem Jahr 2016 im Original - allerdings wird es seitens der Bürgeraktion schon lange nicht mehr verwendet, weil es einen (Modell-) Zug der Stadtbahn Stuttgart zeigt. Dieses Bahnsystem wird im Fall der Bottwar-Schozachtalbahn nicht zum Tragen kommen, sondern das System Karlsruhe/Heilbronn. (c) H.-J. Knupfer
11. März 2023 | Beitrag der Marbacher Zeitung/Stuttgarter Zeitung
Talheim oder Abstatt: Zwei Streckenvarianten im Rennen
Weinbaugemeinde macht sich für Anbindung stark
Heilbronn | Für beide denkbaren Verläufe der Strecke der geplanten Regionalstadtbahn zwischen Heilbronn, Beilstein und Marbach haben die Kontrahenten im unteren Schozachtal (Talheim) und Abstatt im oberen Schozachbecken jeweils gute Argumente. Abstatt hat sich schon vor Jahren für den Schienenanschlus ausgesprochen und einen Streckenverlauf durchs Gemeindegebiet freigehalten, sich allerdings gegen eine - verkehrlich, betrieblich und strukturell durchaus machbare und sinnvolle - Innerortstrassierung ausgesprochen, so dass die (weniger fahrgastfreundliche) Version am Ortsrand bei der Autobahn übrig blieb. Auch Untergruppenbach hatte seit jeher seinen Hut für die Bahnverbindung in den Ring geworfen. Von der Weinbaugemeinde Talheim hingegen, wo eine Ortsdurchfahrt wirklich einer "Straßenbahn" gleichkäme, hörte man wenig, zumal die Kessellage des Ortszentrums mit den inzwischen auf der Höhe beidseits davon sich erstreckenden Neubaugebieten für eine Erschließung durch eine Bahn wenig günstig erscheint. Doch seit der Vorstellung der Pläne des Ingenieurbüros TTK im Hochsommer 2023 haben sich Gemeinde Talheim und Bürgerschaft in etlichen Diskussionsrunden mit den Chancen einer Stadtbahnhaltestelle vertraut gemacht. Im Hintergrund steht darüber hinaus die Annahme der Kommunen, dass eine Streckenführung, die sich möglichst am originalen Verlauf der früheren Lokalbahn aus dem Jahr 1900 orientiere, nach den derzeit geltenden Fördergrundsätzen für eine "Reaktivierung" mehr Chancen auf Bau- und Betriebszuschüsse erhalten könne als eine Streckenführung, die sich anderweitig anpasse.
25.Januar 2024 | Beitrag der Marbacher Zeitung/Stuttgarter Zeitung
Bottwartalbahn: Murr akzeptiert Ufertrasse
Ortsdurchfahrt wird nicht mehr verfolgt
Ludwigsburg/Murr | Die Gemeinde Murr wird sich nicht länger dafür verkämpfen, dass die geplante Regionalstadtbahn durch die Ortsstraße fährt. Stattdessen herrscht Akzeptanz, dass die einstige Führung der Bottwartal-Lokalbahn auf dem westlichen Ufer des Flusses Murr auch für den Verlauf der möglichen Überlandstraßenbahn einen Nutzen für die Anlieger bringt. Zunächst hatte das Gutachterbüro TTK sowieso die Ufertrasse vorgeschlagen, und die Gemeinde hatte sich damit zufriedengegeben. Auf Anregung von verschiedener Seite ließ der Landkreis Ludwigsburg dann jedoch doch noch die schon etliche Jahre diskutierte Variante einer Gleisanlage auf der Ortshauptstraße untersuchen. Damit wäre zwar eine Haltestelle direkt in der historischen Ortsmitte möglich. Insgesamt erscheint eine solche Streckenführung auf der beengten und verkehrsberuhigten Ortstraße offenbar (zu Recht) eher problematisch, zumal auch die südliche Ausfädelung aus der ansteigenden Ortslage wieder hinunter Richtung Talaue und dem weiteren Streckenverlauf auf dem linken, östlichen Murrufer nicht einfach wäre. Damit herrscht nun an dieser Stelle endgültig Sicherheit für die weitere Planung. Die Anregungen und Bedenken der Bürgerschaft wurden ernstgenommen, so dass in dieser Hinsicht keine späteren "Nachhutgefechte" und Einsprüche zu erwarten sein sollten.
Hinweis: Murr soll nun zwei Haltestellen erhalten, eine "mittlere" und eine "nördliche". Die Entfernung zwischen der zentralen Haltestelle beim Gewerbepark Zinsser (also die nun "längere" Entfernung, die man vermeiden wollte) bis zur Ortsmitte beträgt etwa 250 bis 300 Meter. Andere Kommunen in der Region Stuttgart wären froh, wenn sie einen derart kurzen Weg zwischen Ortszentrum und Bahnstation besäßen. - Für die Anbindung des südwestlichen Gemeindeteils von Murr wird es sowieso weiterhin eine flankierende Buslösung brauchen, sei es nach Marbach (Schulen), nach Pleidelsheim oder nach Steinheim.
19..Januar 2024 | Beitrag der Marbacher Zeitung/Stuttgarter Zeitung
Murrer murren wegen Bahnplanung
Doch noch auf der Hauptstraße?
Murr | An sich ist der Planungsvorschlag seit Sommer 2023 amtlich und öffentlich, dass eine Neubaustrecke für die Bottwartalbahn das Planum der alten, in Murr im Jahr 1990 aufgegebenen Bahnverbindung nutzen soll. Doch inzwischen gibt es doch nochmals einen Vorstoß seitens der Gemeinde, ob nicht eine Führung durch die Ortsmitte nicht nur für die Nutzer geschickter wäre, sondern auch technisch aktzeptabel. Das ist nun von den gleichen Planern, vom Beratungsbüro TTK aus Karlsruhe, erwogen worden und wird aktuell zur Diskussion gestellt.
8. Dezember 2023 | Beitrag der Zeitung Heilbronner Stimme
Zabergäubahn: Volle kommunale Zustimmung
Auch Lauffen beschließt Mitwirkung
Lauffen am Neckar | Die Stadt Lauffen am Neckar wird sich grundsätzlich am Projekt der Reaktivierung der Zabergäubahn beteiligen. Das hat der Stadtrat am 6. Dezember 2023 beschlossen. Damit haben alle Anliegergemeinden ihr Plazet zugunsten des Projektes gegeben. Somit kann der Kreis Heilbronn den Förderantrag auf Bundes- und Landesmittel beim Verkehrsministerium Baden-Württemberg noch dieses Jahr einreichen - das ist nur möglich, wenn und weil alle Kommunen zugestimmt haben. Mit der baldigen Einreichung besteht die grundsätzliche Gewähr, dass das Land Baden-Württemberg die generellen Betriebskosten für die Linie übernimmt, was die Kommunen stark entlasten würde. Denn das Land möchte zumindest für die ersten 100 Kilometer an Reaktivierungsstrecken, für die Förderanträge eingehen, die Kosten für den Betrieb im Stundentakt tragen. Seit Ende Oktober 2023 hatten sich bereits der Kreis Heilbronn und dann die Stadt Heilbronn für das Bahnvorhaben ausgesprochen, dann die Gemeinden Zaberfeld, Brackenheim, Pfaffenhofen und Güglingen, nun schließlich Lauffen.
Nach den kommunalen Grundsatzbeschlüssen zum Ausbau der Krebsbachtalbahn Neckarbischofsheim - Obergimpern (- Bad Rappenau) als künftiger Teil des Stadtbahnnetzes Heilbronn hat mit der Zabergäubahn die zweite Linie aus den "Heilbronner Drei" einen entscheidenden politischen Schritt geschafft. Vom Verkehrspotenzial her ist die Zabergäustrecke weitaus bedeutender als die Krebsbachtallinie. Der dritte Ast, der von der Fahrgastzahlprognose und von der kilometrischen Auslastung her nochmals ganz wesentlich bedeutsamer wäre, ist die Schozach-Bottwartal-Linie Heilbronn - Marbach. Alle drei Linien sind nötig, um das bisher rudimentäre Stadtbahnnetz Heilbronn und den niedrigen Anteil des ÖPNV am Heilbronner Verkehrsgeschehen merklich zu erhöhen. Das ist nur per Schiene möglich, in einer guten Abstimmung mit Buszubringern auf kurzen Abschnitten.
23. November 2023 | Beitrag der Zeitung Heilbronner Stimme
Lerchenbergtunnel wird wieder Verkehrsweg
Gemeinderat stimmt für Radwegachse
Heilbronn | Der Eisenbahntunnel der ehemaligen Bottwartalbahn im Stadtbereich Heilbronn Südost wird reaktiviert - nicht für Bahnzwecke, denn daran besteht kein Bedarf mehr, sondern nunmehr als Radweg. Den entsprechenden Beschluss, dieses Radwegprojekt von der Rangfolge her vorzuziehen und somit prioritär umzusetzen, hat der Heilbronner Gemeinderat nunmehr getroffen. Damit hat der Verein Erlebnisweg Lerchenbergtunnel nach jahrelanger Vorarbeit einen entscheidenden Erfolg erzielt. Der Tunnel liegt seit Auflassung des Bahnstreckenabschnittes zum Südbahnhof, der von der Hauptbahn Heilbronn - Schwäbisch Hall abzweigt, brach, also seit über 20 Jahren. Der Tunnel ist in ordentlichem Zustand, das Gleis liegt noch. Letzeres wird zugunsten des Radweges entfernt werden. Der Tunnel respektive ein Radverkehrskorridor durch ihn und seine Voreinschnitte ermöglicht eine relativ steigungsarme Verbindung für Radler zwischen dem Heilbronner Süden und Südwesten und dem Nordosten, die vom Straßenverkehr in diesem Bereich dann völlig unabhängig ist. Die Steigung im Zuge der Anliegerstraßen über den Lerchenberg muss dann nicht mehr überwunden werden und die Verkehrssicherheit wird größer, weil man sich als Radler dann nicht mehr durch die Wohnstraßen mit ihren vielen Einmündungen und ihrem relativ dichten Autoverkehr tasten muss. Der Beschluss bedeutet auch den Erhalt eines wichtigen Bau- und Kulturdenkmals aus der Reihe markanter Ingenieurbauwerke der Bottwarbahn. Die Bürgeraktion Bottwartalbahn wird gemeinsam mit dem Förderverein für den Lerchenbergtunnel für eine entsprechende informative Beschilderung des Radwegs sorgen.
21. November 2023 | Beitrag der Zeitung Heilbronner Stimme
"S 40 - die Vision hat einen Namen"
Infoveranstaltung der Bürgeraktion Bottwartalbahn in der Stadthalle
Auszug aus dem Bericht von Redakteurin Barbara Barth: "Beilstein | Noch ist es eine Vision, aber einen Namen hätte ein reaktivierte Bottwartalbahn schon: S 40 würde sie heißen, diese Nummer ist im Stadtbahnnetz Karlsruhe-Heilbronn noch frei. Fünf Experten erläuterten den Zuhörern in der vollbesetzten Beilsteiner Stadthalle, warum der Bus nicht das einzige Nahverkehrsmittel im Bottwar- und Schozachtal bleiben sollte. Eingeladen hatte die 2012 gegründete Bürgeraktion Bottwartalbahn ...". - "Die modernen Bahnen sind elegant und schlank" (H.-J. Knupfer) - "An die Trasse gewöhnen wir uns" (Regina Traub).
16. November 2023 | Öffentliche Veranstaltung in der Stadthalle Beilstein
Das Bottwartal, Onstmettingen und die S 40
Infoabend der Bürgeraktion gut besucht
Oliver Kämpf von der Bürgeraktion Bottwartalbahn moderierte den Abend
Beilstein | Die Augen von Hans-Joachim Knupfer wurden immer größer. Nicht vielleicht 40 oder 50 Nasen, wie der Initiator der Bürgeraktion Bottwartalbahn erwartet hatte, sondern rund 200 Beilsteiner und Gäste aus anderen Orten von Heilbronn bis Marbach und darüber hinaus strömten am Abend des 16. November in die Beilsteiner Stadthalle. Sie folgten dem Ruf der Bürgeraktion, die über das Projekt Bottwartalbahn informieren und natürlich dafür werben wollte.
Der Ansatz von Knupfer war es, zu den Informationsabenden des Landratsamtes Heilbronn und des Planungsbüros TTK, die im Sommer und Herbst zur geplanten Streckenführung der Bahn stattgefunden hatten, nun auch Hintergrundinformationen und Ausblick zu bieten – eine Idee, zu der Beilsteins Bürgermeisterin Barbara Schoenfeld sofort ihre Unterstützung zugesagt hatte. So zeigte sich Schoenfeld nun bei der Begrüßung der Gäste in der Stadthalle glücklich, dass Beilstein – wenn das Projekt verwirklicht werden sollte – auf jeden Fall angebunden werde, das sogar in zwei Richtungen: „Für Beilstein und seine Wirtschaft eine echte Verbesserung.“
In seinem folgenden Folienvortrag hielt Bahnfreund Knupfer führte dem Publikum vor Augen, was die Eigenschaften der „RegioTram“ sind, also der guten alten Überlandstraßenbahn im zeitgemäßen Gewand, und was für die Anwendung im Bottwartal und Schozachgau spräche. Auf vorhandene und auch junge Beispiele für solche Bahnsysteme gerade auch im ländlichen Raum verwies der Bahnexperte zur Genüge, selbst auf der Schwäbischen Alb: „Sie müssen nicht wissen, wo Onstmettingen liegt, aber Sie sollten wissen, dass es eine Regionalstadtbahn bekommt.“ Die Ausweisung immer neuer Baugebiete im Bottwartal sorgt nach Einschätzung von Knupfer („Ich kenne das Täle jetzt seit 40 Jahren“) ebenso für ständig zusätzlichen Autoverkehr, wie das schon die Umgehungsstraße Murr – Großbottwar getan habe: „Die Bahn ist endlich das Mittel, dass es für den Verkehr eine Alternative gibt – eine Entlastung.“ Anhand des Heilbronner Linienplans und der Stuttgarter S-Bahn zeigte Knupfer auch gleich auf, dass für die Bottwartalbahn die künftige Liniennummer S 40 sozusagen fast schon reserviert sei.
Als Podiumsteilnehmer, um die Fragen der Bürgerschaft zu beantworten, hatte die Bürgeraktion profunde Gäste gewinnen können. Gero Treuner aus dem Landesvorstand des Verkehrsclubs Deutschland ließ keine Zweifel am Nutzen eines Schienenangebotes im ländlichen Raum. Er verwies auf den Erfolg der Schönbuchbahn im Kreis Böblingen: „Deren Einzugsgebiet lässt sich mit dem im Bottwartal etwa vergleichen.“ Regina Traub, Landschaftsarchitektin aus Steinheim und Mitglied der Regionalversammlung Stuttgart, schlug in die gleiche Kerbe: „Der Stau auf der Straße ist eine Belastung für das Tal und eine Beeinträchtigung für die Anlieger – die Straßenbahnstrecke ist verträglich für die Landschaft.“ Traub verwies auf die heutigen modernen und leisen Straßenbahnwagen und den technischen Schallschutz an Fahrzeug und Gleis: „Wir sprechen nicht von der alten Eisenbahn mit ihren lauten Zügen.“ Zudem habe der heutige Bahnkörper ähnliche Eigenschaften wie ein Biotop, vor allem wenn er begrünt werde. Traub beruhigte: „Zuerst wird die Bahn noch etwas Neues sein, auch der Anblick ihrer Strecke in der Landschaft mit ihren Masten - dann gewöhnen wir uns daran, wie wir uns an Sendemasten oder Windräder längst auch gewöhnt haben.“
Reinhold Schröter, Betriebsleiter der Stuttgarter Straßenbahnen AG, verwies auf die guten Erfahrungen in seiner Branche: „Fahrgastprognosen sind viel zu konservativ. Der Zuwachs beträgt de facto ein Drittel mehr oder auch das Doppelte.“ Der Vorschlag eines Zuhörers, man solle doch eine Seilbahn statt einer Straßenbahn bauen, brachte Schröter zum Schmunzeln: Seilbahnen im Flachland seien „ein Zombie – die werden öffentlich viel bewundert, vor allem von ihren Herstellern. Nur baut sie dort keiner. Denn als Ersatz für den klassischen Nahverkehr sind sie grundsätzlich nicht sinnvoll.“ Schröter unterstrich klar die Eignung des Systems Regionalstadtbahn als Ausleger der bestehenden Stadtbahn Heilbronn: „Die Straßenbahn kann das hier im Tal besser als eine Seilbahn – die Struktur und die Eigenschaften einer Straßenbahn entsprechen den Anforderungen in dem hier erschlossenen Gebiet, eine Seilbahn nicht.“ Die RegioTram „passt für das Bottwartal – sie ist prädestiniert dafür.“
Beilsteins Altbürgermeister Paul Stadel drang darauf, gemeinsam mit der Bahn müsse auch die Umgehungsstraße kommen, das eine brauche das andere. Beilsteins Stadtrat Oliver Kämpf, Sprecher der Bürgeraktion, sah das anders: „Die Landespolitik erteilt solchen Straßenprojekten heute eine Absage. Von der landespolitischen Priorität her ist inzwischen die Schiene vorne. Dann sollten wir diese Chance auch nutzen.“ Von der Verkehrssituation her seien Schiene und Straße in Beilstein getrennt zu betrachten. Man solle einen Schritt nach dem anderen machen: „Wenn wir nicht Bahn plus Straße gemeinsam bekommen, dann haben wir zumindest die Bahn.“ Ein anderer Zuhörer erklärte die Bahnverbindung zum unrealistischen Wunschtraum – was Kämpf klar konterte: „Wir reden nicht vom Wolkenkuckucksheim. Das Land wartet auf den Förderantrag für die Bahn. Sobald die Landkreise den Antrag einreichen, geht das Verfahren Richtung Planfeststellung.“ Wolfram Berner von der Bürgeraktion fasste zusammen: „Die politische Diskussion um die neue Bahn hat ja nicht erst jetzt angefangen, sondern schon vor 30 Jahren. Auf der Lokomotive vom letzten Güterzug nach Steinheim hat Herr Knupfer damals, 1989, draufgeschrieben ‚Die letzte Fahrt ist nicht das letzte Wort‘. Und so ist es jetzt, das Projekt hat hohe Fahrt aufgenommen, das Thema war noch nie so greifbar wie jetzt.“
Herbst 2023 | Bottwartalbahn & Co. im Branchenspiegel
Fachartikel zu Heilbronner Erweiterungsaspekten
Leseprobe
Freiburg | In der Branchenzeitschrift 'Stadtverkehr', Ausgabe 11/2023, ist ein Fachartikel erschienen, der sich mit den vier Optionen zum möglichen Ausbau des Regionalstadtbahnnetzes Heilbronn befasst. Zusammengefasst behandelt werden das Projekt Bottwartalbahn (Heilbronn - Marbach), Zabergäubahn (Lauffen - Zaberfeld), Krebsbachtalbahn (Bad Rappenau - Neckarbischofsheim) und Kochertalbahn (Waldenburg - Künzelsau). Das Heft ist beim EK-Verlag Freiburg über dessen Webshop oder im Buchhandel zu beziehen.
Die Netzgrafik zur denkbaren Erweiterung des Heilbronner Liniensterns folgt hier separat.
6. November 2023 | Nach Kreistag auch Stadtparlament pro Schiene
Zabergäubahn: Stadt Heilbronn beschließt Einstieg
Heilbronn | In seiner Sitzung vom 6. November 2023 hat der Gemeinderat der Stadt Heilbronn beschlossen, dem Konzept für die Reaktivierung der Zabergäubahn zuzustimmen, soweit die Aktivitäten die Markung Heilbronn betreffen. Das berichtet der SWR. Formal geht es dabei um die Einrichtung von Haltepunkten in den Heilbronner Stadtteilen Böckingen und Klingenberg an der DB-Hauptstrecke Stuttgart - Heilbronn. Diese Stationen würden jedoch durch die Zabergäulinie bedient werden und somit auch dem innerstädtischen Nahverkehr in Heilbronn zugute kommen, nämlich für die Verbindung über den Hauptbahnhof zur Innenstadt. Für die Böckinger wäre der Anschluss nicht neu, dort gab es bis vor Jahrzehnten schon einen "Bahnhof", dessen Haltepunktgebäude heute als Vereinsheim dient. - Der Kreistag Heilbronn hatte bereits am 23. Oktober 2023 dem Gesamtprojekt Zabergäubahn zugestimmt (siehe Meldung LTV). Jetzt müssen noch die einzelnen Anliegerkommunen entlang der Strecke selbst über das Projekt befinden. Wie dies ausgehen wird, ist offen.
Herbst 2023 | Informationstermine zur Regiotram
Bahnthema auf dem Andreasmarkt
Auch der Heilbronner Landtagsabgeordnete Dr. Michael Preusch (links) zeigte sich am gemeinsamen Stand der Bürgerliste Beilstein und der Bürgeraktion Bottwartalbahn
Beilstein | Die Bürgeraktion Bottwartalbahn informierte am 29. Oktober 2023 auf dem Andreasmarkt in Beilstein zum Straßenbahnprojekt und beantwortete zahlreiche Fragen von Bürgern. Von etwa hundert Marktbesuchern, die sich äußerten, fanden fast alle das Bahnvorhaben für richtig und wichtig. "Wie lange dauert es bis zur Eröffnung?" war der Tenor der am meisten gestellten Fragen - sie konnte mit dem Erfahrungswert einiger gut vergleichbarer Projekte beantwortet werden, nämlich "bei normalen Umständen etwa acht bis zwölf Jahre". Auch die Frage der Ortsdurchfahrt Beilstein wurde erörtert. Nicht nur Beilsteiner Einwohner, auch Besucher aus dem unteren Bottwartal und dem Schozachbecken waren gekommen. Die wiederholte Frage, warum man ein so antiquitiertes Verkehrsmittel wie die Schiene wählen wolle, wo doch elektrische Autos alle Verkehrs- und Klimaprobleme automatisch lösen würden, konnte so beantwortet werden, dass noch keine technische Verheißung der letzten 70 Jahre auf dem Verkehrsmarkt entscheidende Probleme gelöst habe, so dass dies auch heute nicht zu erwarten sei. Hingegen erfahre die Schiene und die Regionalstadtbahn europaweit zunehmende Bedeutung und Renaissance.
19. Oktober 2023 | Landtagsabgeordnete informieren sich über Bottwartalbahn
Großer Bahnhof für Bahnprojekt
Sie wollten es wissen: Die Abgeordneten Tobias Vogt, Manuel Hagel und Michael Preusch nach den Bahnvorträgen im Rathaus Großbottwar, rechts Bürgermeister Ralf Zimmermann
Der CDU-Fraktionsvorsitzende im Landtag von Baden-Württemberg, Manuel Hagel MdL, informierte sich am 19. Oktober in Großbottwar über das Projekt Schozach-Bottwartalbahn. Die Wichtigkeit des Themas wurde unterstrichen, indem Hagel von seinen Landtagskollegen Tobias Vogt und Dr. Michael Preusch begleitet wurde. Zudem wohnten dem Treffen die Bürgermeister von Großbottwar, Steinheim, Oberstenfeld, Beilstein, Abstatt, Untergruppenbach, Talheim, weiteren Bürgermeister Vertretern, Vertretern der Landratsämter Heilbronn und Ludwigsburg, Kreisräte und lokaler CDU bei. Nach Sachvortrag durch die Stabstelle Bürgermeisteramt Großbottwar und weiteren Informationen durch Hans-Joachim Knupfer von der Bürgeraktion Bottwartalbahn drückte Manuel Hagel seine Unterstützung für das Straßenbahnprojekt von Marbach nach Heilbronn aus. Ihm und seinen Kollegen aus dem Landtag sei es wichtig, dass die überaus hoch bewertete Schienenverbindung gebaut werde, so Hagel: „Die Studien zeigen, dass das Projekt ökonomisch, wie auch ökologisch sinnvoll und effizient ist. Wir stehen hinter dem Öffentlichen Nahverkehr und der Bottwartalbahn.“ Besonderen Dank richtete Hagel an die Bürgeraktion Bottwartalbahn, die sich seit mehr als zehn Jahren um die Realisierung des Projektes bemüht. Hagel führte aus, dass er sich freue, "dass mal eine Initiative für etwas ist, und nicht dagegen."
Im Anschluss an die Begegnung im Großbottwarer Rathaus ging es an den Bereich eines geplanten Streckenabschnittes. Die Rosenkreuzung, Querung der Bottwar und Streckenführung durch die Stadt sind Herausforderungen, vor die die Ingenieure gestellt werden. Die machbaren Aufgaben bieten eine große Chance, denn die Stadtbahn kommt zu den Menschen und kann entlang der Landstraße auf kurzen Wegen schnell und bequem die Orte entlang der Strecke verbinden. ok
Das Bahnprojekt im Goldenen Buch der Stadt Großbottwar · Fotos: upf
18. Oktober 2023 | Gemeinderatsbeschluss
Großbottwar begrüßt Bahnprojekt
Großbottwarl | Die Stadt Großbottwar freut sich über die positive Wirtschaftlichkeitsprognose des Bahnvorhabens, die sich aufgrund der überarbeiteten Vorgaben des Bewertungsverfahrens ergibt. Die vom Planungsbüro TTK vorgeschlagene Streckenführung entlang des Bottwarflusses und dem Schleifwiesenweg findet Zustimmung. Dies wurde in der Gemeinderatssitzung vom 18.10.2023 beschlossen. Die Gemeindeverwaltung soll den Fortgang des Projektes weiterhin fördern.
Herbst 2023 | Werbung für das Projekt der Überlandstraßenbahn Heilbronn - Marbach
RegioTram Bottwartal: Prospekt erschienen
(Bottwartal) | Die Bürgeraktion Bottwartalbahn hat einen Werbeprospekt herausgebracht, der mit einigen Stichworten zu den allerwichtigsten Aspekten des Projektes einer neuen Bottwartalbahn informieren soll.
Zunächst liegt der Prospekt in einer Nullserie vor, eine gedruckte Auflage wird folgen. Der Prospekt wird bei Veranstaltungen der Bürgeraktion erhältlich sein. Hier kann man ihn als Druckdatei (Pdf) herunterladen.
Herbst 2023 | Was die anderen machen: Stadtbahn Stuttgart
Bau der Stadtbahnlinie U 13 nach Stuttgart-Weilimdorf beschlossen
Stuttgart/Ditzingen | Im Juli 2023 haben die Gemeinderäte der Landeshauptstadt Stuttgart und der Stadt Ditzingen beschlossen, der Planung der Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) für eine neue Stadtbahnstrecke nach Stuttgart-Weilimdorf, S-Hausen und Ditzingen Hülben (Gewerbegebiet) zuzustimmen. Damit kann die SSB nun das Planfeststellungsverfahren einleiten. Dessen Dauer ist nicht vorhersehbar, sie könnte erfahrungsgemäß etwa ein bis zwei Jahre dauern. Danach könnte der Bau beginnen. Die SSB rechnet mit einer Bauzeit von etwa drei Jahren bis Hausen und einem weiteren Jahr bis Ditzingen. Der Anlass zum Projekt entstand im Jahr 2016. Im Jahr 2018 startete das Beteiligungsverfahren. Jetzt, im Sommer 2023, konnten nach umfangreichen Abstimmungsverfahren und einem Architektenwettbewerb für den neuen Stadtbahn-Betriebshof Weilimdorf die endgültigen Pläne vorgelegt werden.
Somit könnte der erste Streckenabschnitt etwa 2027 in Betrieb gehen. Damit wären zwischen der ersten Idee und der Verwirklichung gut zehn Jahre vergangen. Nicht bei allen Projekten sind die Gegebenheiten so kompliziert wie beim Bau eines Betriebshofes auf der Markung Stuttgart. Daher wären für ähnliche Vorhaben auch kürzere Verwirklichungszeiten denkbar. Umgekehrt gesagt: Selbst bei einem so anspruchsvollen Projekt wie auf Stuttgarter Fläche gibt es keinen Grund zur Annahme, dass die Umsetzung wesentlich längern dauern sollte. Selbst beim laufenden SSB-Projekt der S-Bahn nach Neuhausen/Filder, das wesentlich aufwändiger ist als Planung und Bau einer Stadtbahnlinie, ist der Baubeginn nun nach gut zehnjähriger Vorbereitungsphase erfolgt. Diese zog sich nicht wegen des Projektes als solchem hin, sondern wegen flankierender Veränderungen und Wünsche im Umfeld. Sonst wäre auch hier die Umsetzung rascher möglich gewesen. Es gibt also keinen Grund, hinsichtlich des Projektes Bottwartalbahn von einer Wartezeit von 20 oder 30 Jahren zu sprechen.
Herbst 2023 | Was die anderen machen: Nahverkehr in Nancy und Caen
Frankreich: Gleislose "Straßenbahnen" stellen Betrieb ein
Nancy | Die Stadt Nancy in Lothringen hat im März 2023 den Betrieb der spurgeführten Omnibusse eingestellt, der im Jahr 2000 begonnen hatte. Das neuartige System war seinerzeit dem Bau einer klassischen (Niederflur-) Straßenbahn vorgezogen worden. Technik und Systemik der auf Autoreifen laufenden Mehrgelenkfahrzeuge hat sich unter dem Strich nicht bewährt, was für Branchenbeobachter nicht überraschend kommt und vorhergesagt wurde. Die Markterfahrungen mit dem wenig verbreiteten System sind insgesamt so schlecht, dass der Hersteller die Produktion schon vor einiger Zeit eingestellt hat.
Bereits im Jahr 2017 hat sich die französische Stadt Caen von einem ähnlichen System verabschiedet, das 2002 dort eingeführt worden war. Caen ist stattdessen nun zum Bau einer üblichen und bewährten Stahlrad-Stahlschienen-Straßenbahn übergegangen. Diese Technik ist auch für das Projekt Bottwartalbahn vorgesehen und wird seit über 20 Jahren in Heilbronn und zwischen Karlsruhe und Heilbronn betrieben. Die oft als Alternativen genannten straßengebundenen Spursysteme haben also die Erwartungen nicht erfüllt, während die Vorteile der üblichen Straßenbahn klar überwiegen. Das betrifft auch die Gunst der Fahrgäste.
September 2023 | Anliegergemeinden stellen Bahnprojekt vor
Informationsveranstaltungen im Schozachgau
Talheim/Abstatt | Nach der öffentlichen Vorstellung des Projektes Schozach-Bottwartalbahn durch das Landratsamt Heilbronn und das Gutachterbüro TTK Ende Juli in Neckarwestheim folgen nun weitere Vorstellungstermine in den Gemeinden, unter denen künftig Anlieger der Bahnlinie sein könnten, wenn sie beschlossen werden sollte. Folgende Termine sind bekannt (Auswahl):
14. September in Flein
15. September in Beilstein, Stadthalle (17 Uhr)
25. September Gemeinderatsthema in Talheim
26. September in Abstatt (19 Uhr)
27. September in Untergruppenbach (19 Uhr)
28. September Gemeinderatsthema in Untergruppenbach
1.September 2023 | ÖPNV-Branche tauscht sich aus
"Nordlichter" lernen Projekt Bottwartalbahn kennen
Stuttgart | Bereits seit der Bahnreform 1994 gilt Baden-Württemberg als Pionier und Musterland bei der Wiederbelebung von Schienenstrecken. Im nördlichsten Bundesland, Schleswig-Holstein, gibt es heute ebenfalls vielversprechende Ansätze zur Wiederinbetriebnahme von Eisenbahnstrecken und zur Wiedereinführung von Straßenbahnnetzen oder auch zur Verknüpfung von Straßenbahn- und Eisenbahnverkehr. Daher war im Sommer 2023 eine Delegation des Nahverkehrsverbundes Schleswig-Holstein (NAH.SH) zu Gast im "Ländle". Auf Vermittlung von Reinhold Schröter, Betriebsleiter der Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB), gab es für am 1. September für die Gäste einen Vortrag über das Projekt Bottwartalbahn. Hans-Joachim Knupfer von der Bürgeraktion Bottwartalbahn durfte das Referat halten. Besondere Aufmerksamkeit der Interessenten aus dem hohen Norden fand die Verzahnung der beabsichtigten Bottwartal-Linie in das Stadtbahnnetz Heilbronn sowie die mehrfache Verknüpfung des vorgesehenen Straßenbahnbetriebes mit vorhandenen Eisenbahnabschnitten. Ähnliche Potenziale sehen die Fachleute der NAH.SH für Schleswig-Holsteins Landeshauptstadt Kiel.
2. August 2023 | Vorankündigung - Erfolgsbilanz der Schiene im ländlichen Raum
Regionales Stadtbahnnetz im Kraichgau feiert Jubiläum
Bruchsal | Seit 1998 ist das regionale Schienennetz nordöstlich von Bruchsal Teil des Stadtbahnnetzes von Karlsruhe. Das wird nun gefeiert - im Rahmen des Odenheimer Straßenfestes vom 19. bis 21. August. Denn damals startete der Betrieb mit elektrischen Stadtbahnzügen auf den beiden Zweigstrecken, die von Bruchsal nach Menzingen und Odenheima ausgehen (BMO-Netz). Zuvor waren beide Streckenäste als Eisenbahn durch die Landesbahn SWEG betrieben worden. Mit der Stadtbahn kamen ein attraktiver Taktverkehr und moderne Haltestellen. Seitens der Anliegerkommunen wird die Bahnanbindung sehr gelobt. Informationen nennt die Pressemitteilung der Albtal-Verkehrsgesellschaft AVG.
Das BMO-Netz gibt gute Vergleichsmöglichkeiten mit dem Vorhaben RegioTram Schozach-Bottwartalbahn. Denn auch die Bottwartalbahn würde - wie das BMO-Netz - zum Netz der Stadtbahn Karlsruhe/Heilbronn gehören. Die Einwohnerzahlen der maßgeblichen Anliegergemeinden im BMO-Netz, nämlich Odenheim mit 3800 Einwohnern, Menzingen mit 2500 Seelen und Ubstadt mit 12 000 Bürgern zeigen, dass es auch den "blind" auf dem flachen Land endenden Ästen einer RegioTram offensichtlich nicht an Nachfrage und Erfolg mangelt.
25. Juli 2023 | Auftaktveranstaltung in Neckarwestheim
Bottwartalbahn: Machbarkeitsstudie wurde präsentiert
Ludwigsburg/Heilbronn/Neckarwestheim | Das Landratsamt Heilbronn hat am 25. Juli in Neckarwestheim die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie zum Projekt Regionalstadtbahn Schozach-Bottwartal vorgestellt. Die Präsentation erfolgte in Absprache mit dem Landkreis Ludwigsburg. Alle vier als Annahmefall untersuchten Varianten für den möglichen Streckenverlauf im Kreisgebiet Heilbronn wären zuschussfähig. Der Wirtschaftlichkeitsfaktor liegt jeweils solide über dem nötigen Wert 1,0. Landrat Norbert Heuser (Heilbronn) würdigte das positive Ergebnis und sprach sich dafür aus, der Empfehlung der Gutachter zu folgen, das Projekt weiter zu verfolgen. Somit soll der Machbarkeitsstudie nun die eigentliche (vertiefte) Standardisierte Bewertung folgen. Bevor der Kreis Heilbronn mit den Zuschussgebern (Land und Bund) Gespräche über ein Antragsverfahren führen kann, müssen sich die Kommunen für eine einzige Streckenvariante ausgesprochen haben. Dieses Ziel möchten Landrat Heuser und Landratsvize Lutz Mai bis Jahresende 2023 erreichen, damit das Projekt zeitnah zur Förderung angemeldet wird, so lange die derzeit günstige Rahmenlage bei den Fördermitteln besteht. Die präsentierte Vorlage wurde nun vom Landratsamt Ludwigsburg und vom LRA Heilbronn veröffentlicht. - Siehe auch Ludwigsburger Kreiszeitung (LKZ) vom 28. Juli 2023, ergänzend Stellungnahme der Bürgeraktion Bottwartalbahn in der LKZ vom 4. August 2023 (Druckausgabe). Den geplanten Streckenverlauf zeigt die Karte.
30. Juni 2023 | Pressemitteilung der Landratsämter LB und HN
RegioTram: Machbarkeitsstudie wird am 25. Juli vorgestellt
Ludwigsburg/Heilbronn/Neckarwestheim | Die Landratsämter Ludwigsburg und Heilbronn laden die Öffentlichkeit dazu ein, über den aktuellen Stand der Machbarkeitsstudie zu einer Regionalstadtbahn im Schozach- und Bottwartal informiert zu werden. Das geben die Ämter in einer gemeinsamen Pressemitteilung bekannt. Die Veranstaltung findet am Dienstag, 25. Juli um 17 Uhr in Neckarwestheim in der Reblandhalle statt. Die Presseinfo als Kurzmeldung steht auf der Netzseite des LRA LB. Siehe auch die Meldung der Heilbronner Stimme vom 30. Juni 2023.
25. Mai 2023 | Ludwigsburger Kreiszeitung
Steinheim kippt Busspur
Marbach/Steinheim | Wie die Ludwigsburger Kreiszeitung darlegt, hat sich der Steinheimer Gemeinderat gegen das Projekt der Busspur Marbach - Häldenmühle gewandt. Damit kann dieses seit vielen Jahren diskutierte Vorhaben nicht weiterverfolgt werden. Als Gründe für die Ablehnung nennen die Steinheimer Räte die Baukosten für die relativ geringe Beschleunigung der Busse. Es wird auch argumentiert, dass die Busmaßnahme keine so starke Verbesserung bedeuten würde wie die Einführung der Bottwartalbahn. Auch die Stuttgarter Zeitung meldet diese Neuigkeit. „Die nachhaltige Lösung für das strukturelle Verkehrsproblem im Bottwartal hat einen anderen Namen: sie heißt Bottwartalbahn“, betonte Gemeinderat Rainer Breimaier.
22. Mai 2023 | Heilbronner Stimme
Bottwartalbahn sammelt Punkte
Heilbronn | Nach Informationen der Heilbronner Stimme erfüllen alle vier bisher grob untersuchten Streckenvarianten im Schozachbecken zwischen Heilbronn und Beilstein die Kriterien für einen positiven Nutzenfaktor. Die Konzerne Bosch und Magna mit ihren örtlichen Niederlassungen, i denen etwa 10 000 Mitarbeiter tätig sind, begrüßen die Perspektive, wollen sich aber an den Baukosten nicht beteiligen. Nach Einschätzung von Redakteur Alexander Hettich sollten die nächsten Schritte rasch erfolgen, bevor etwa Konjunkturdefizite die Zuschussmöglichkeiten wieder begrenzen.
5. Mai 2023 | Ludwigsburger Kreiszeitung
Busspur zwischen Marbach und Murr befürwortet
Marbach | Laut LKZ hat sich die Stadt Marbach für den Bau einer Busspur zwischen Ortsausgang Marbach und der Einmündung in die Landesstraße 1100 südlich von Murr ausgesprochen. Dazu soll die vorhandene Zufahrtsstraße zur Kläranlage Häldenmühle bustauglich ausgebaut und bis zur L 1100 durchgebunden werden. Der Busverkehr soll dadurch in diesem Bereich unabhängig vom Stau werden. Da es sich um eine geplante Baumaßnahme mit Landeszuschüssen handelt, müssten sich alle Talgemeinden entlang der Bottwartal-Buslinie für die Maßnahme aussprechen.
30. April 2023 | Stuttgarter Zeitung
Wende bei der Bottwartalbahn?
Bottwartal | Die Stuttgarter Zeitung berichtet in ihrer Ausgabe vom 30. April 2023 über die öffentliche Begehung im Bottwartal bei Großbottwar durch die Abgeordneten Fabian Gramling und Tobias Vogt. Auch die Bürgeraktion Bottwartalbahn kam zu Wort.
27. April 2023 | Stuttgarter Zeitung
Neue Strecke verspricht großes Potenzial
Bottwartal | Die Stuttgarter Zeitung würdigt die aktuell besser erscheinenden Aussichten eines Bahnprojektes zwischen Marbach und Heilbronn, auch wenn es im südlichen Kreis Heilbronn mehrere unterschiedliche Möglichkeiten der Trassierung gäbe, mit unterschiedlichen Vorteilen.
20. April 2023 | Stuttgarter Zeitung
Für Bottwartalbahn sieht es nun gut aus
Bottwartal | Die Stuttgarter Zeitung beschreibt die neue Sachlage, wonach die Neubewertung des Projektes Bottwar-Schozachtal-Bahn günstiger auszusehen scheint als bisher. Dazu äußert sich das Landratsamt Ludwigsburg und verschiedene Rathäuser, auch die Bürgeraktion Bottwartalbahn.
April 2023 | Öffentlicher Nahverkehr
Am 29. April: Begehung zwischen Kleinbottwar und Oberstenfeld
Steinheim/Großbottwar/Oberstenfeld | Für Samstag, 29. April, laden die beiden Abgeordneten Fabian Gramling MdB und Tobias Vogt MdL zu einer Wanderung zwischen Kleinbottwar und Großbottwar oder Oberstenfeld. Die Begehung folgt dem Verlauf der früheren Bahnstrecke und somit etwa auch dort, wo möglicherweise zum Teil die Trassierung einer neuen modernen Regionalstadtbahn denkbar wäre. Beiden Abgeordneten ist die Verbesserung der Mobilität und damit auch das Thema neue Bottwartalbahn ein Anliegen. Die Begehung soll dem Dialog mit Bürgern, Anliegern und Vertretern von Verwaltung und Politik dienen. Jeder kann teilnehmen. Beginn ist um 10 Uhr am Parkplatz vor der Grundschule Kleinbottwar (Bottwartalhalle). Das Ende ist gegen 13 Uhr geplant. Weitere Informationen auf der Netzseite von Tobias Vogt unter der Rubrik Aktuelle Neuigkeiten und Termine bzw. Social Media.- Siehe dazu auch die rückblickende Meldung vom 27. April der Stuttgarter Zeitung.
17. April 2023 | Öffentlicher Nahverkehr
Standardisierte Bewertung für Projekt Bottwar-Schozachtal-Bahn kommt voran
Heilbronn/Marbach | Die seit 2020 laufende Wirtschaftlichkeitsbewertung für das Gesamtprojekt einer Stadtbahnbahnstrecke Heilbronn - Beilstein - Marbach wurde nach den neuen Förderrichtlinien des Bundes überarbeitet. Klimaschutzbeiträge und die Verlagerung von Pendlerkilometern von der Straße auf den ÖPNV werden verstärkt positiv bewertet. Es verdichten sich Anzeichen, dass die Neubewertung zu einer relativ günstigen Beurteilung des Vorhaben führen könnte. Siehe dazu den Artikel von Christian Kempf in der Marbacher Zeitung/Stuttgarter Zeitung vom 17. April 2023.
1. April 2023 | Stuttgarter Zeitung
Zweifel an der Busspur
Oberstenfeld | Sinn, Nutzen und Kostenaufwand für eine eigenständige Bus-Straße zwischen Marbach und Murr wurden im Gemeinderat Oberstenfeld diskutiert und eine Entscheidung, ob die Kommune sich an dem Vorhaben beteiligen soll, deshalb vertagt. Hingegen hat der Ausschuss für Umwelt und Technik im Kreistag Ludwigsburg das Projekt befürwortet. So berichtet die Stuttgarter Zeitung, Ausgabe Marbach/Ludwigsburg.
1. April 2023 | Stuttgarter Zeitung
Neuer Stadtteil nimmt Gestalt an
Oberstenfeld | Das neue Wohngebiet Bottwarwiesen auf dem ehemaligen Werzalit-Industriegelände macht planerische Fortschritte. Rund 1300 Menschen sollen sich dort ansiedeln, berichtet die Stuttgarter Zeitung in ihrer Ausgabe Marbach/Ludwigsburg. -
Für eine neue Bahnlinie würde diese Siedlung zusätzliches Fahrgastpotenzial bedeuten. Eine Haltestelle könnte direkt dort errichtet werden. Die Bürgeraktion Bottwartalbahn hat der Gemeinde Oberstenfeld bereits etwa im Jahr 2020 einen entsprechenden Planvorschlag vorgelegt und darum gebeten, die Fläche für die Haltestelle bei der Planung des Wohngebiets zu bedenken.
Es geht: So könnte die Haltestelle Bottwarwiesen an der Kreuzung L 1100/Gronauer Straße aussehen. Visualisierung: Knupfer
28. März 2023 | Stuttgarter Zeitung
Weg für eine Busspur wäre frei
Murr | Die Planung für eine Busspur zwischen Marbach Murrbrücke und Umgehungsstraße Murr wären beschlussreif, so die Meldung der Stuttgarter Zeitung, Ausgabe Marbach/Ludwigsburg. Treibende Kraft ist die Gemeinde Murr, die nicht auf eine Bahnplanung warten möchte. Für den Bürgermeister von Murr, Torsten Bartzsch, "kann es nur eine Entscheidung geben, wenn man den ÖPNV fördern möchte" (also aus seiner Sicht pro Busspur). Nun müssten die Kommunen zwischen Marbach und Oberstenfeld jeweils für das Projekt stimmen, da die Kosten, die nach einer Bezuschussung durch das Gemeindeverkehrs-Finanzierungsgesetz übrig blieben, auf die Gemeinden umgelegt werden. Es wird betont, dass die Busspur nur dazu diene, den bestehenden Busfahrplan wieder besser einzuhalten. Die Wirtschaftlichkeitsbewertung für das Bahnprojekt werde damit nicht negativ beeinflusst.
Frühjahr 2023 | Öffentlicher Nahverkehr
Stadtbahn Ludwigsburg: Wer viel fragt ...
Ludwigsburg | Zum Stadtbahnprojekt Ludwigsburg präsentiert der hierfür neu gegründete Zweckverband umfangreiche Fakten. Die Bürgerbeteiligung nimmt breiten Raum ein, Mitarbeiter für das Vorhaben werden gesucht. Oft gestellte Fragen - und die Antworten dazu - listet die Netzseite des Landkreises Ludwigsburg für das Gesamtprojekt auf. Die meisten grundsätzlichen Fragestellungen gelten genauso für das Thema Bottwartalbahn. Daher ist es hilfreich, sich ab jetzt in dieser Hinsicht auch mit der Stadtbahn Ludwigsburg (pardon: LUCIE) zu beschäftigen.
Frühjahr 2023 | Öffentlicher Nahverkehr
Straßenbahnprojekte in Deutschland im Aufwind
Eine steigende Zahl von Kommunen entdeckt die Vorteile des klassischen Schienenverkehrs, etwa in Form von Stadt-Umland-Bahnen (Regionalstadtbahn). So hat sich die Stadt Kiel in Schleswig-Holstein im Spätherbt 2022 zur Wiedereinführung der Straßenbahn entschlossen, siehe die Meldung des Norddeutschen Rundfunks vom 17. November 2022. Die Synergiewirkungen eines solchen Projektes auf seine Umgebung, etwa bei der Bürgerbeteiligung und den Stellenausschreibungen, verdeutlicht die Darstellung seitens der Stadt Kiel vom Frühjahr 2023.
Auch in der Stadt Regensburg, welche die Wiedereinführung der Straßenbahn beschlossen hat, ist die Bürgerbeteiligung für die Stadtbahn Regensburg angelaufen.
Ebenso laufen in und um Erlangen die Planungen für die dortige Regionalstadtbahn, Stadt-Umland-Bahn genannt.
Ganz wichtig ist bei allen diesen Projekten die Quintessenz: Weder ein Bussystem noch Schnellbusse noch Magnet- oder Einschienenbahnen kommen zum Zuge, noch alternative Verkehrssysteme wie digital automatisch gesteuerte Busse (landläufig irrtümlich "Straßenbahn ohne Gleise" genannt) oder ähnliche Einrichtungen, auch keine Seilbahn. Die günstigen Eigenschaften des bewährten Verkehrsmittels Stahlrad auf Stahlschiene (mit klassischen Bussen als Zubringer) haben sich durchgesetzt. Während jedoch alles an Projekten, was nicht auf Schienen fahren soll, bei Medien, Politik und Öffentlichkeit höchste Beachtung findet, nimmt von der weltweiten "stillen und sanften Revolution" der Straßenbahn nur die Fachbranche Kenntnis. Selbst dort ist das Bestreben der Industrie, neue Märkte erschließen und (unnötige) Bedürfnisse wecken zu wollen, jedoch massiv verbreitet.
28. Juli 2022 | Öffentlicher Nahverkehr
Kreis Ludwigsburg bekommt eine Stadtbahn
Ludwigsburg | Das geplante Stadtbahnnetz für Ludwigsburg mitsamt dem maßgeblichen Streckenast nach Markgröningen darf verwirklicht werden, so berichtet die Ludwigsburger Kreiszeitung in ihrer Ausgabe vom 28. Juli 2022. Das ist indirekt auch für das Thema Bottwartalbahn wichtig. Einerseits unterstreicht die Entscheidung, dass die Vorzüge des Systems Stadtbahn auch innerhalb des Kreisgebietes Ludwigsburg auf Beachtung und Priorität stoßen. Zum anderen gewinnt der Landkreis Planungssicherheit und ein konkretes Arbeitsfeld für den kommunalen Schienenverkehr und eine Neugestaltung des Busnetzes. Beide Professionen und Erfahrungen werden wichtig sein, falls auch einmal das Projekt Bottwartalbahn spruchreif werden sollte. Zum anderen rückt das Thema neuer regionaler Schienenverkehr damit im gesamten Kreisgebiet Ludwigsburg tendenziell stärker ins Bewusststein. Wenn die Kreishauptstadt und der Südwesten des Kreises nun eine neue zentrale Schienenanbindung erfährt, dann dürfte um so mehr das Fehlen einer solchen Verkehrsachse im Nordosten - also im Bottwartal - als schmerzlich empfunden werden. Denn das Ziel der Kreispolitik müsste auch hier das einer möglichst gut geübten Parität bei den zentralen Elementen der Daseinsvorsorge - und der Entwicklungschanchen - sein.
1. Februar 2023 | Tradition
Am 11. Februar in Heilbronn: Modellbahn wieder in Betrieb
Die Bottwartalbahn im Modell im Keller des Robert-Mayer-Gymnasiums.
Heilbronn | Nach langer Corona-Pause:Die Bottwartalbahn hat ihr Comeback im Maßstab 1:87. Im Rahmen des Tags der offenen Tür am Robert-Mayer-Gymnasium Heilbronn am Samstag, 11. Februar 2023, macht das Team der Modellbahn-AG Fahrbetrieb auf dem Modell der ehemaligen Bottwartalbahn zwischen Südbahnhof und Sontheim. Es wird nach Fahrplan mit Schmalspur- und Normalspurzügen gefahren und gezeigt, wie der Rollschemelbetrieb (Normalspurzüge auf schmaler Spur) abläuft. Interessierte Modellbahnfreunde sind herzlich willkommen.
Fahrbetrieb in der Zeit von 10:00 Uhr bis 13:00 Uhr.
74072 Heilbronn, Bismarckstraße 10
Kellergeschoss, Zimmer 015
30. Januar 2023 | Tradition
Heilbronn Süd: Erinnerungsobjekt wird konkreter
Auf Achse: Die beiden Radsätze werden am ehemaligen Südbahnhof abgeladen. Foto: Helmuth Etzler/kn
Heilbronn | Seit dem letzten Samstag im Januar 2023 sieht sie schon noch mehr nach Eisenbahn aus, die kleine technische Anlage entlang dem Fußweg am Edeka am Südbahnhof. Zwei ausgediente Achsen (fachlich: Radsätze) von Eisenbahnwagen, je ein Exemplar für Voll- und für Schmalspur, machten mit dem schon länger vorbereiteten Bahngleis Bekanntschaft und wurden auch sogleich dort festgeschweißt. Neben Restarbeiten wird in nächster Zeit die Ausstattung mit Informationstafeln folgen, damit das "Denkmal" dann im Laufe des Jahres eingeweiht werden kann - es liegt genau in der Hauptachse der einstigen Gleisanlagen. Die Radsätze stammen von der Öchsle-Museumsbahn (Schmalspur) und dem Bayrischen Eisenbahnmuseum (BEM) Nördlingen. Die Gleisanlage wurde durch Vermittlung des Grünflächenamtes der Stadt Heilbronn ermöglicht. Abladen und Nacharbeiten erfolgten durch Mitarbeiter der Bürgeraktion Bottwartalbahn sowie des Vereins Erlebnisweg Lerchenbergtunnel. Der Edekamarkt Ueltzhöfer (der genau dort steht, wo bis 1969 die Anlagen der Schmalspurbahn lagen) war so freundlich, den Stromanschluss für die Schweißarbeiten zu gewähren.
16. Januar 2023 | Öffentlicher Nahverkehr
Hermann: "Kommunen müssen die Bahn wollen"
Der Vortrag des Ministers in Lauffen war gut besucht. Foto: kn
Heilbronn/Lauffen am Neckar | "Neue Chancen für die Schiene", so lautete das Motto des Informationsabends am 16. Januar in der Stadthalle zu Lauffen am Neckar, wo der Verkehrsminister des Landes Baden-Württemberg sprach, Winfried Hermann. Der Minister ging zunächst auf die allgemeine Lage der Eisenbahn und der Deutschen Bahn AG ein. Das Projekt Zabergäubahn sieht Hermann in gutem Licht, die finanziellen Ausstattungsmöglichkeiten seien sehr viel besser als vor Jahren. Es sei sinnvoll, die Gründung eines Zweckverbandes ins Auge zu fassen, während der Träger der Infrastruktur weiterhin die Deutsche Bahn AG sein werde. Die Forderung der DB AG, die Projektbeteiligten müssten das neue Elektronische Stellwerk Lauffen für die Frankenbahn finanzieren, lehnt Hermann ab, denn es sei nicht Aufgabe der Anliegerkommunen im Zabergäu, die vorhandene Hauptstrecke der DB zu sanieren: "Ich werde darauf beharren, dass die DB eine für unser Projekt verträgliche Lösung findet."
Die Bottwartalbahn bezeichnete der Minister als "dringend notwendiges Projekt", das in der Kategorie des vorrangigen Bedarfs vom künftigen Fahrgastpotenzial her "ganz weit oben" stehe, auf dem zweiten Platz aller diesbezüglichen Untersuchungen. Hermann verwies auf den beim Status "Reaktivierung" möglichen sehr hohen Fördersatz von bis zu 90 Prozent Übernahme der Baukosten durch Bund und Land. Die restlichen zehn Prozent, die den Kommunen verblieben, müssten dann allerdings ohne Murren geschultert werden: "Soviel muss das Projekt den Kommunen dann auch wert sein." Er sehe akzeptable Chancen, "wenn man sich vor Ort engagiert und ranmacht". Ohne kommunalen Einsatz könne allerdings auch sein Ministerium nichts bewegen: "Sie müssen als Kommune und Anlieger schon ein Stück weit in Vorleistung gehen, damit - um mit dem Dichter Hölderlin in seiner Heimatstadt Lauffen zu sprechen - das 'Rettende wächst'". Die neuen Bahnen würden sich für die Anlieger aber auch lohnen. Die Bottwartalbahn sei daher auch eine Idee, deren Rolle die Anliegergemeinden ab jetzt bei der Stadtentwicklung berücksichtigen sollten. -kn
Siehe auch Beitrag der Heilbronner Stimme vom 18.01.2023, "Zehn Jahre für die Reaktivierung."
17. November 2022 | Öffentlicher Nahverkehr
Wirtschaftlichkeitsuntersuchung zur neuen Bottwartalbahn nimmt Form an
Heilbronn/Marbach | Die Standardisierte Bewertung zum Stadtbahnprojekt Bottwartalbahn macht Fortschritte. Die Marbacher Zeitung/Stuttgarter Zeitung berichtete in ihrer Ausgabe vom 17. November 2022 dazu.
16. November 2022 | Öffentlicher Nahverkehr
Stadtbahn Ludwigsburg heißt jetzt LUCIE
Ludwigsburg | Das Kind muss einen Namen haben: Statt sperriger Fachbegriffe sollen die Ludwigsburger und anderen Anlieger der künftigen Stadtbahn nach Markgröningen sich einen einfacheren und liebevollen Namen merken. Der Namenswettbewerb hat einen klaren Favorit erbracht, wie die Ludwigsburger Kreiszeitung am 16. November 2022 berichtet.
18. September 2022 | Öffentlicher Nahverkehr
Stadtbahn Heilbronn: Schwächung ab Dezember 2022
Einen Vorgeschmack auf eine mögliche Stadtbahnlinie Richtung Zabergäu gab es am 17. September 2022, als in den Abendstunden das Zugangebot zwischen Heilbronn und Lauffen (Foto) mit stündlichen Fahrten der AVG-Stadtbahn verdichtet wurde. Den Anlass gaben die Europäische Mobilitätswoche, der Tag der Schiene 2022 und das Heilbronner Weindorf. Foto: kn
Heilbronn/Kraichgau | Mit dem Fahrplanwechsel zum 11. Dezember 2022 übernimmt die Deutsche Bahn AG den Eilzugverkehr Öhringen – Heilbronn – Karlsruhe. Dies ist das Ergebnis der Neugliederung der Angebotsstruktur durch die Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg (NVBW) im Auftrag des Landesverkehrsministeriums. Somit wird die Albtal-Verkehrsgesellschaft Karlsruhe (AVG) diese Leistungen nicht mehr erbringen. Dadurch fallen jedoch die entsprechenden Fahrten von Stadtbahnzügen der AVG durch die Heilbronner Innenstadt weg. Dies führt damit insgesamt zu einer Schwächung des Angebotes der „Straßenbahn“ Heilbronn und zu einem erheblich ausgedünnnten Fahrplantakt. Eine Cityverbindung, die nur alle 15 – 20 Minuten bedient wird, ist aber für den Ortsverkehr kaum attraktiv. Hinzu kommt, dass Fahrgäste, die bisher in der City in diese Eilzüge einsteigen konnten, nun wieder zunächst zum Hauptbahnhof fahren und dort in die Züge der DB umsteigen müssen. Insbesondere in der Relation Öhringen – Heilbronn wird damit der Weg umständlicher und länger, zumal für den Vorlauf von und zum Hauptbahnhof somit auch weniger Fahrmöglichkeiten als bisher verfügbar sind. In der öffentlichen Wahrnehmung scheint diese Verschlechterung des Heilbronner Nahverkehrs bisher keine große Rolle zu spielen.
Um so wichtiger wäre es, dass das Stadtbahnsystem Heilbronn perspektivisch wieder einer Aufwertung entgegensähe, sei es durch ein ausgedehnteres Netz, sei es wieder durch zusätzliche Fahrten – ersteres ergäbe automatisch letzteres. Daher bildet es nun nicht mehr einfach nur eine Frage des Wollens und Könnens, ob das Heilbronner Netz schrittweise durch die „Drei-plus-eins“-Projekte erweitert wird (Zabergäubahn nach Zaberfeld, Krebsbachbahn nach Neckarbischofsheim, Bottwartalbahn nach Marbach sowie im Hohenlohekreis die Mittlere Kochertalbahn nach Künzelsau). Es wird – auch im Sinne der Verkehrswende, des verbesserungswürdig geringen Anteils des ÖPNV in Heilbronn, der Nicht-Erschließung des Heilbronner Südens durch die Schiene und des erbarmungswürdigen ZOB Heilbronn, einem Lost place im Geist der 1970er Jahre – mehr und mehr zu einer Notwendigkeit.
Herbst 2022 | Tradition
125 Jahre Zabergäubahn: Neue Broschüre
Die Zabergäubahn Lauffen/Neckar - Güglingen - Zaberfeld/Leonbronn ist die kleine Schwester der Bottwartalbahn: nach dem gleichen Prinzip in der gleichen Epoche (1890er Jahre) erbaut, seit den 1990er Jahren außer Betrieb. Weil sie als Pendlerstrecke Richtung Heilbronn sehr wichtig wäre, weil die Gleisanlagen vorhanden sind und das Bahngelände als solches rechtlich gewidmet ist, hätte sie gute Chancen, nach der neuen Standardisierten Bewertung positiv und förderfähig eingestuft zu werden (sie war es schon einmal vor rund 20 Jahren, aber damals zögerten die Anliegerkommunen und ließen den Mantel der Geschichte unergriffen vorüberstreichen) und Teil der Stadtbahn Heilbronn zu werden. Wer über die Chronik dieser tradtionsreichen Verbindung, über die aktuelle Lage und die günstigen Eigenschaften mehr wissen möchte, kann jetzt auf die neue Broschüre zurückgreifen, die der Zabergäu-Geschichtsverein herausgegeben hat. Autoren sind Wolfram Berner und Hans-Joachim Knupfer von der Bürgeraktion Bottwartalbahn. Der Partnergruppierung, der Verein Zabergäu pro Stadtbahn, hat die Verfasser mit Informationen unterstützt.
Umfang: 58 Seiten, circa 64 Abbildungen mit Karten und Plänen, Format 23,5 x 15,5 cm.
Die Broschüre ist erhältlich um 10 Euro zuzüglich 2 Euro Versand beim Zabergäuverein: bestellung@zabergaeuverein.de
Juli 2022 | Öffentlicher Nahverkehr
Albstadt: Entscheidung pro Regionalstadtbahn
Albstadt | Der Gemeinderat von Albstadt hat beschlossen, dass die Eisenbahnstrecke von Ebingen nach Onstmettingen reaktiviert wird. Das berichtet der SWR in seiner Meldung vom 22. Juli 2022. Die Strecke wird damit Teil des Netzes der Regionalstadtbahn Neckar-Alb mit einem Ast, der im Endausbau über die Zollernbahn der Deutschen Bahn aus Richtung Reutlingen über Mössingen und Balingen durchgehend bis Onstmettingen führen soll. Damit bekommt Albstadt eine günstig trassierte "Straßenbahn" durch den sogenannten, steil und eng ansteigenden Talgang und durch die Ortsteile Tailfingen und Onstmettingen. Die Schienenverbindung wird den aufwändigen Busverkehr auf der völlig überlasteten Talgangstraße entlasten und damit den ÖPNV insgesamt im Einzugsgebiet wesentlich attraktiver machen. Weitere Informationen auf der Netzseite des Fördervereins Talgangbahn. Im Vorfeld hatte sich bereits der Landkreis Zollernalb für das Projetk ausgesprochen. Dennoch gab es auch dann noch zahlreiche Stimmen in Albstadt, welche die Vorteile des neuen Nahverkehrskonzeptes noch nicht nachvollzogen hatten. Die seit über 20 Jahren andauernde Überzeugungsarbeit des Fördervereins vermochte dann jedoch offenbar doch noch, mehrheitlich Anklang zu finden.
Sommer 2022 | Öffentlicher Nahverkehr
Regionalstadtbahn: Helfen neue Förderrichtlinien?
Marbach/Heilbronn | Die Bundesregierung hat die Richtlinien zur Bewertung von Nahverkehrsvorhaben nach der so genanten Standardisierten Bewertung geändert. Ziel solle sein, Nahverkehrsprojekten im Sinne des Klimaschutzes und der Verkehrswende zu mehr Vorrang zu verhelfen.
Ob das dem Projekt Regionalstadtbahn Heilbronn - Schozachtal/Bottwartal hilft, muss sich zeigen. Nach wie vor gilt, dass die "Standi" Ungleichheiten bei den örtlichen Voraussetzungen verschärft statt vermindert. Das widerspricht dem Generalziel der Politik, die Standortfaktoren anzugleichen und für Parität zu sorgen. Nach wie vor werden die Baukosten eines Projektes negativ bewertet, je höher, desto schlechter. Dabei fragt, wenn ein Verkehrsprojekt in Betrieb gegangen ist und jeden Tag seinen Nutzen zeigt, niemand mehr nach den Kosten. Beim Straßenbau werden Baukosten so wenig maßgeblich diskutiert wie Folgekosten oder Wirtschaftlichkeit. Es besteht der historische Zufall, dass das eine Vorhaben (z.B. Zabergäubahn) noch über eine durchgehend vorhandene und gewidmete Infrastruktur verfügt, während ein anderes Vorhaben (z.B. Bottwartalbahn) historisch rein zufällig zu den Fällen gehört, in denen der Bahnkörper abgeräumt und entwidmet wurde. Anstatt dass die "Standi" das verkehrliche Ziel und das erreichbare Verkehrspotenzial als maßgeblich einstufen würde, wird die Gewichtung der Baukosten gegenüber dem verkehrlichen Nutzen auch jetzt wieder dazu führen, dass Vorhaben mit geringerer Potenzial und Verkehrswirkung besser bewertet werden als das Thema Bottwartalbahn. Im dümmsten Fall wird ein "schwaches" Vorhaben, das sich auf bereits vorhandener Infrastruktur abspielen soll, den Zuschlag erhalten statt einem wichtigeren "starken" Projekt, wo es bisher aber keine Schienen (mehr) gibt. Wer also schon eine Bahn hat, bekommt eine bessere Bahn. Wer gar keine Bahn hat, aber dringend eine bräuchte, wird für die Fehlentscheidungen von vor 30 oder 50 Jahren nachträglich noch "bestraft". So werden Bundes- und Landesregierung ihr Ziel einer Verkehrswende weiterhin nicht erreichen. Das Klima kennt übrigens keine Wirtschaftlichkeitsberechnung.
Wie geht es konkret weiter? Die Landkreise Ludwigsburg und Heilbronn werden die Gutachter beauftragen, das Vorhaben Bottwartalbahn nach den neuen Kriterien zu betrachten. Da nun alle Interessenten alle Projekte bundesweit gleichzeitig bearbeitet sehen wollen, was die Ingenieurbüros aber aus Mangel an Kapazität nicht leisten können, wird es dafür Geduld brauchen. Das ist auch sinnvoll, weil eine sorgfältige Betrachtung wichtiger ist als ein Schnellschuss. Jetzt schon muss betont werden, dass auch eine erneute Einschätzung, dass der magische Bewertungsfaktor 1,0 nicht erreicht werden sollte, nichts daran ändern würde, dass das Projekt Bottwartalbahn sinnvoll, nötig, dringend und enorm chancenreich ist. Es ist das Vorhaben mit dem größen erzielbaren Fahrgastpotenzial aller vom Landesverkehrsministerium untersuchten Relationen (siehe Potenzialstudie VMin BW bzw. Meldung vom 3. November 2020 auf der vorliegenden Netzseite www.bottwartalbahn.de). Es wird auch kein anderes Verkehrsmittel geben, das den gleichen Nutzen und die gleiche Attraktivität erzielen könnte (Seil- oder Magnetbahnen oder alles, was auf Straßen oder Gummirädern fährt, ist unrealistisch, schon weil es nicht umsteigefrei zum Bestandsnetz der Stadtbahn Heilbronn passt - es braucht bewährte Lösungen, und selbst unbegrenzter Fortschrittsglaube erzeugt noch lange keine Verhaltensänderungen beim Nutzer).
Zum Generalthema 'Standardisierte Bewertung' hat die Marbacher Zeitung am 9. August 2022 berichtet.
Frühjahr 2022 | Öffentlicher Nahverkehr
Beilstein: Wohnraum versus Nahverkehr
Beilstein | Wo einst der Bahnhof Beilstein lag, und wo auf einem Teil dieser Fläche hätte eine neue zentrale Haltestelle für die Stadtbahn entstehen können, wird Wohnraum entstehen. Der kann an vielen Stellen gebaut werden, ein sinnvoller Nahverkehrshalt weniger. Wie sich die Ortsbauplanung zu Beilstein in den letzten 50 Jahren verändert hat, zeigt der Beitrag der Marbacher Zeitung vom 27. April 2022 anhand der historischen Luftbilder von 1968, die das Landesarchiv präsentiert. Davon portraitiert die Stuttgarter Zeitung (und ihre Tochterausgaben, wie die Marbacher) einzelne Motive und Örtlichkeiten. Wolfram Berner von der Bürgeraktion Bottwartalbahn als Historiker und Experte konnte dabei Stellung nehmen. - Als kleiner Trost zum Thema ÖPNV: Der ÖPNV-Knoten Beilsteins, der ZOB am Schulzentrum, bliebe weiterhin aus beiden Richtungen durch eine Stadtbahnlinie anfahrbar, wenn die Stadtplanung dies als wünschenswert ansähe. Dieser Knoten wäre für die Verknüpfung Schiene ./. Bus und die Anbindung des Schulzentrums notwendig und kann daher weiterhin nur dort liegen, nicht an einer anderen Stelle der Markung Beilstein. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit, die Schiene über diesen Knoten zu führen, also nicht entlang einer etwaigen Umgehungsstraße.
Frühjahr 2022 | Tradition
Neues Buch über die Bottwartalbahn
Unvergessene Bottwartalbahn
Die Schmalspurbahn Marbach – Beilstein – Heilbronn
Autoren: Wolfram Berner/Hans-Joachim Knupfer
Verlagsgruppe Bahn (Gera Mond Verlag München) | ISBN: 978-3-96453-295-4 | 256 Seiten
Rund 320 Abbildungen | Format 23 x 30 cm | Gebunden (Fadenheftung) | Preis 45 Euro.
Aus der Verlagsbeschreibung:
Die 34 Kilometer lange Bottwartalbahn gehört zu den bekanntesten deutschen Schmalpurbahnen. Auch wenn sie seit über 50 Jahren fast von der Bildfläche verschwunden ist, denkt jeder Eisenbahnfreund beim Begriff Bottwartal sofort an die 750-mm-Bahnstrecke. Der legendären Bahnlinie wird mit diesem Buch ein besonderes Denkmal gesetzt, das sich durch die regionale Kenntnis der beiden Autoren stark von bisher erschienenen und längst vergriffenen Werken abgrenzt. Und in der aktuellen politischen Diskussion ist sogar eine Wiederinbetriebnahme der Strecke im Gespräch. Auch das wird im Buch nicht vergessen.
Erhältlich im Buchhandel oder über www.verlagshaus24.de/unvergessene-bottwartalbahn
22. Juni 2021 | Öffentlicher Nahverkehr
Erfahrener Praktiker als Geschäftsführer
Zweckverband Stadtbahn Ludwigsburg: Frank von Meißner übernimmt Führung
Ludwigsburg | Die Steuerung des geplanten Stadtbahnprojektes für Ludwigsburg wird der kommunale Zweckverband übernehmen, an dem der Landkreis Ludwigsburg und die Anliegerkommunen der Bahnstrecke nach Markgröningen, also Möglingen und Markgröningen, beteiligt sein werden, ebenso die Stadt Remseck. Zum Geschäftsführer des Verbandes wurde Frank von Meißner gewählt. Darüber berichtet das digitale Magazin Ludwigsburg24. Von Meißner ist Eisenbahnbetriebsleiter und kann auf leitende berufliche Stationen etwa bei der Deutschen Bahn AG, der Stuttgarter Straßenbahnen AG und der Hohenzollerischen Landesbahn AG (heute SWEG) verweisen. Als engagierter Fachmann und Praktiker ist von Meißner darüber hinaus in der Nahverkehrsbranche bekannt für seinen Einsatz zu Erhalt und kostengünstiger Reaktivierung der regionalen Eisenbahnstrecke Altshausen - Pfullendorf in Oberschwaben/Südbaden, heute als Räuberbahn vermarktet.
Zeit-Schiene - Zum zeitlichen Rahmen einer möglichen Bahnreaktivierung
Die Darstellung beruht auf unverbindlichen, aber realistischen Erfahrungswerten vergleichbarer, bereits umgesetzter Vorhaben. Dafür sind etwa zwölf Jahre realistisch. Ein wesentlich längerer Zeitraum ist nicht nötig - es sei denn, man möchte die Bahn gar nicht so schnell. Das Vorhaben Bottwartalbahn zwischen Marbach, Beilstein und Heilbronn ist nicht einfacher, aber auch nicht schwieriger als bisherige vergleichbare Vorhaben in den Regionen Stuttgart oder Heilbronn-Franken. Man erkennt, dass der Zeitrahmen großzügig erscheint, de facto jedoch viel ständige Arbeit nötig ist, um das Ziel innerhalb einer solchen denkbaren Frist (oder auch später) zu erreichen, sofern dies von Seiten von Bürgern und Kommunen als wünschenswert erachtet werden sollte. Klar ist: Die Handlung muss durch konkrete Entscheidungen vor Ort erfolgen. Von Stuttgart oder Berlin kommt nichts ohne Beschlüsse, Einigkeit und Anträge von der regional-kommunalen Seite.
Für "Zwischenlösungen" mit provisorischen Einzelmaßnahmen für andere Verkehrsmittel bleibt also eigentlich keine Zeit. Dazu kommt: Der Zuschussgeber fördert nur ein Vorhaben pro Verkehrsachse innerhalb des Abschreibungszeitraumes. Außerdem müssen sich gegenüber dem Zuschussgeber alle Gemeinden einig sein, was sie wollen. Eine Zuschussinvestition in eine Zwischenlösung würde bedingen, dass mit dem Zuschussgeber über das "Hauptprojekt" überhaupt erst nach Ende der Abschreibungszeit der Zwischenlösung gesprochen werden kann, also frühestens zehn Jahre nach dem Bau einer Zwischenlösung, für die ihrerseits auch nochmals zwei bis vier Jahre Planungs-, Beschluss-, Bewilligungs- und Bauphase anzusetzen wären. In dieser Gesamtzeit könnte auch das Bahnprojekt verwirklicht werden, falls sich die Kommunen dazu entschließen wollten. Daher kann es für die Zukunft des Nahverkehrs auf der Bottwartalachse nur eine Entscheidung geben.
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